15. Januar 2013: Boujdour – Camp Roi Bedouin

Tagesetappe: 238 km

Um 9 Uhr standen wir auf und machten dann den Bus klar zum Start und zum Betanken der Kanister mit dem feinen Westsaharadiesel. Wir passierten wieder den nervigen „Heil Hitler!“-Polizeiposten am nördlichen Ortsausgang Boujdours.

Nach 80 km erreichten wir Lemsid. Wir bogen auf die Tankstelle ein. Wir luden alle Kanister aus und befüllten sie. Der etwas schwachsinnige Tankwart wollte uns immer wieder die Zapfpistole abnehmen, doch wir ließen uns nicht reinreden. Wer zahlt, schafft an. Wir befüllten alles Plastik, die Tanks ließen wir unangetastet, es war noch genug Diesel herinnen, um bis Laayoune zu kommen. 241 L gingen in die Kanister, das machte auf der Anzeige 1450 MAD. Das ergab umgerechnet 0,547 EUR / L. Als wir fertig waren, war der Tankwart schon resigniert weg gegangen und hing mit seinen Freunden in der Ecke rum. Wir hingen die Pistole ein und die analoge Anzeige sprang auf „0“ zurück. Der Tankwart kam zurück und rede arabisch auf uns ein. Er sprach, wenn überhaupt, noch schlechter Französisch als ich. Ich versuchte ihm klarzumachen, daß er die Spritmenge ja auch anhand der ganzen Kanister nachvollziehen könne. Die Tanks es Busses hatten wir ja nicht befüllt. Am Ende war es uns zu bunt, wir luden die Kanister wieder ein, während der Tankwart weiter seinen Kinderfasching veranstaltete. Einer vernünftigen einvernehmlichen Lösung des Problems war er nicht zugängig. Dann gaben wir ihm 1500 MAD und fuhren los.

Das längste Förderband der Welt von Bou Craa nach Laayoune-Plage

Am Ortseingang von Laayoune füllten wir dann bei km-Stand 240.710 die beiden Tanks des Busses voll. Links paßten 38 L hinein, rechts 66,6 L. Insgesamt machte das 630 MAD aus, das waren 6 MAD pro Liter. Wir erreichten auf dem Weg zum Cente-ville ein Stopschild. Lummi überfuhr es, um direkt zur Sichtlinie zu kommen. Er übersah dabei einen Polizisten, der an der Ecke stand. Er pfiff und sprang vor den Bus. Er sprach uns auf Französisch an. Nix verstänn. Vom Beifahrersitz machte ich keine Anstalten, zu übersetzen. Doch der Polizist wechselte schnell auf Englisch, was Lummi so perplex machte, daß er ins Gespräch einstieg. Fehler! Es sollte 700 MAD kosten, tatsächlich der reguläre Tarif für schwere Verkehrsvergehen. Sie einigten sich unter der Hand auf 100 MAD, die Lummi elegant auf die Armlehne am Fenster legte. Das erste mal, daß ich staatliche Korruption in Marokko wahrnahm.

Wir kehrten in die „Pizzeria la Madone“ ein und aßen „Cheesburer“ und zwei mal „Plate Poulet“ zzgl. Getränke für insgesamt 132 MAD. War recht annehmlich. Außerdem hoben wir bei der BMCE frisches Geld ab. Dann setzten wir uns in ein Straßencafé und sahen dem Treiben zu.

Weiter ging es zum heutigen Nachtplatz, wie bei der Hinfahrt der Platz Roi Bedouin. Das war nicht mehr weit, wir hatten etwas Luft bei unserer Rückfahrt. Ich mußte erst am 23. Januar wieder arbeiten, die anderen hätten sogar noch mehr Zeit gehabt. Bei der Stadtausfahrt passierten wir wieder die Kontrollen. Wir waren schließlich immer noch in der besetzten Westsahara.

Wir erreichten den Platz. Zum ersten Mal kam einer von uns auf die Idee, nach einem der Nomadenzelte zu fragen. Irgendwo war da ein Fehler. Das Camping kostete letztes Mal 105 MAD, ein Nomadenzelt kostete 150 MAD. Da mußten wir nicht lange fackeln und konnten windgeschützt im geräumigen Plastikzelt schlafen.

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