5. Januar 2013: Ruhetag Atar
Um kurz vor 10 wachte ich auf. Ruhetag.
Diesen nutzten wir zum Frühjahrsputz des Busses. Wir putzten die Scheiben, räumten das Gepäck aus, fegten den Sand aus und räumten es nach Lummis System wieder ein. Wir hatten deutlich mehr Platz und die Essenskisten waren endlich direkt an der Ladekante. Danach erst einmal Mittagspause.
Wir berieten uns, ob wir Wäsche waschen lassen sollten. Blondie fragte nach dem Preis: 1200 UM pro Ladung. Geschenkt, machen wir. Jeder suchte seine Dreckwäsche raus, dann gaben wir sie ab.
Bezüglich eines „Stadtbummels“ waren wir unentschlossen. Daher ging ich erst einmal in die Reichweite des Routers und checkte das Internet. Dann setzte ich mich zu Günther, der gerade Bilder aus der „befreiten“ Westsahara zeigte, wie er sie immer nannte. Sehr geil. Er erzählte von seinem Besuch am Wrack des „Pelican 16“, einer Avro Shackleton, die ohne Todesopfer in die Wüste abstürzte. Die Saharaoius retteten die Überlebenden, wofür sich die südafrikanische Regierung mit einer Dankestafel erkenntlich zeigte.
Ein Wagen der Saharaouis mit liebevoll gemaltem Nummernschild, im Hintergrund Günthers Nissan Patrol
Die Saharaoius waren stets sehr freundlich, schenkten Günther unter anderem eine Essenskiste, nachdem sie ihn zu einem eben solchen eingeladen hatten.
Nach einer Dreiviertelstunde Bilder gucken waren Blondie und Lummi soweit, in die Stadt zu laufen und sich etwas umzusehen.
Dort wurden wir wieder von Grattlern angegangen, die sich erst nach deutlichen Worten verzogen. Wir kauften etwas Obst und streiften durch die Gegend.
Souk Atar
Auf der Hauptstraße tranken wir noch einen Tee, während Lummi, der mal wieder nicht gut drauf war, gegenüber noch ein Baguette kaufte und Blondie und mich dort sitzen ließ. In dem Moment kam Günther von einem Ausflug zurück und setzte sich dazu. Erwähnte ich schon, daß die Bremsen an seinem Patrol defekt waren? Er fuhr ausschließlich auf der Handbremse und parkte auch so ein. Verrückter Typ.
Der Junge, der uns schon vorhin im Souk genervt hatte, kam wieder vorbei und hielt uns einen Haufen bemalte Platten hin. Günther kaufte eine für 1000 UM, um ihn ruhig zu stellen. Doch das Gegenteil war der Fall. Wir schickten ihn wieder weg, tranken aus und fuhren mit Günther zurück zum Bab Sahara. Dort fiel Günther ein, daß er das Plättchen am Café vergessen hatte. Also wieder dorthin zurück, aber es war weg. Wahrscheinlich konnte der Junge es jetzt doppelt verkaufen.
Günthers Patrol
Am Camping wieder vereint hatten wir jetzt Gelegenheit, die Sache mit dem Ausflug in die befreite Sahara gemeinsam, zu viert, zu besprechen. Doch Lummi kneifte. Ich wollte versuchen, etwas ohne Blondie und Lummi auf die Beine zu stellen. Notfalls hätten wir uns dann wieder in Nouadhibou getroffen. Mal sehen …
Die anderen gingen wieder früh – gegen 22 Uhr – ins Bett, so saß ich wieder in der Internet-Ecke mit Günther, Just, Cora und ein paar anderen Besuchern. Wir unterhielten uns über dies, das und vor allem die Westsahara. Der Router stand auch wieder draußen, so war auch bis tief in die Nacht für Internet gesorgt.