2. Januar 2013: Nouakchott – Atar

Tagesetappe: 449 km

Den Wecker konnten wir daher nicht ganz ernst nehmen, als er um 8 läutete. Irgendwer stellte ihn wieder aus, alle schliefen weiter, bis kurz nach 9 Uhr. Schnell ein Frühstück gewürgt und Abfahrt um 9.40 Uhr. Bei der Suche nach dem Weg nach Atar fanden wir eine Attijariwafa-Bank. Diese Bankgesellschaft ist aus Marokko gut bekannt und war immer recht seriös. Der Automat funktionierte. Alhamdullillah! Zwar zahlte er keine 120.000 UM auf einmal aus, aber zweimal 60.000 UM gingen. Zum Glück zahle ich keine Gebühren. Ich gab jeweils 40.000 UM an Lummi und Blondie.

Deutsche Botschaft Nouakchott

Nachdem wir einem Mauren ein paar Baguette direkt vom Kopf weggekauft hatten, füllten wir an einer SMP-Tanke auf (59 l, 22.215 UM).

Soweit ereignislose Fahrt. Lange passiert nichts, dann erheben sich langsam aber sicher die Tafelberge des Adrar-Plateaus. Ein farbloser ehemaliger Bergwerksort namens Akjoujt, der als einziges noch davon zehrt, daß das Staatsüberhaupt Aziz hier geboren ist, hat entweder von diesem oder von der EU Straßenlampen mit Sonnenkollektoren hingeklatscht bekommen. Diese stehen aber nicht dort, wo Menschen wohnen, denen sie etwas nützen könnten, sondern kilometerlang vor und hinter dem Ort. Nach 430 km war wieder der linke Tank leer, wir stellten auf den anderen um.

Blondie sucht etwas im Laderaum

Das ganz normale Chaos an Bord

Atar

In Atar angekommen, nachdem wir wieder unzählige Fiche los geworden waren, war Grattleralarm höchster Stufe angesagt. So schlimm war es noch nie. Man konnte keinen Schritt alleine tun, bis man ganz klare Worte mit aggressivem Unterton entgegnet hatte. Mein kurzer Einkauf geriet zum Spießrutenlauf, abgesehen davon, daß man mich mit nun wirklich unverschämten Touripreisen abzocken wollte. Wir retteten uns schnell auf den Platz „Bab Sahara“, der vom Zentrum nicht mehr weit war. Von Just und Cora, er Niederländer, sie Deutsche, wurden wir sehr herzlich empfangen - eine Wohltat! Wir klärten die Preise, es gab für uns einen kleinen Studentenrabatt. Sehr nett.

Als wir gerade am Bus herum räumten, trauten wir unseren Augen nicht. Da waren wieder die beiden Tramper von der Grenze und aus Nouadhibou, Rolf und Nicole. Sie hatten vergeblich über 10 Stunden in brütender Hitze auf die Abfahrt des Erzzugs ins Landesinnere gewartet und waren nun auch über Nouakchott gefahren, wohl nur wenige Momente hinter uns. Auch der Amerikaner, dessen Name mir entfallen war, und den wir auf Abba kurz getroffen hatten, war hier. Wir kochten Letscho, dann gingen Lummi und Blondie früh schlafen, ca. gegen 21 Uhr. Ich setzte mich in die gemütliche überdachte Lounge und beschäftigte mich noch mit ein paar netten Afrikagesprächen und den Reisevideos auf Laptop. Das WLAN funktionierte heute nicht.

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