29. Dezember 2012: Ruhetag Nouadhibou

Tagesetappe: 24 km

Morgens war Abda seltsamerweise weg. Ich ging zur Bank, die Automaten waren aber weiterhin außer Funktion. Ein alter Franzose probierte es direkt nach mir und machte dann den Wachmann, der wohl am wenigsten dafür konnte, in guter alter Kolonialherrenmanier zur Sau. Die „Grande Nation“ live.

Bei Western Union wollten sie weiterhin nur für 360 UM /EUR tauschen, also ging ich unverrichteter Dinge zurück zum Campingplatz. Dort war gerade ein Freund von Abda unterwegs. Ibrahim hieß er und er gab zu verstehen, daß er uns alles besorgen könne. So tauschten wir erst mal Geld zum Kurs von 385, dann kaufte Blondie eine mauretanische SIM-Karte, die Ibrahim innert 10 Minuten zu Fuß beschaffte und wir gaben zwei Sätze mauretanischer Nummernschilder als Andenken in Auftrag. Sie kosteten 12.000 UM pro Satz, sicher ein Touristenpreis, aber das war das ganze wert. Wir fragten Ibrahim, ob er uns zum Cap Blanc, dem Schiffsfriedhof in der Bucht von Nouadhibou bringen könnte. Er verneinte, organisierte uns aber einen Guide für eine kleine Rundfahrt. 30 EUR sollte es für den gesamten Tag kosten. Eine Win-Win-Situation, für Ibrahim und seinen Freund ein gutes Geschäft, und für uns sind 10 EUR p. P. keine wirkliche Investition. Also auf.

Wir fuhren zum Fischereihafen, wo uns unser Guide, mit dem wir uns nur schlecht verständigen konnten, dazu aufforderte, Photos zu schießen.

Nebenbei angemerkt war ich diesmal derjenige mit den besten Französischkenntnissen an Bord, und ich habe es nie in der Schule gelernt und kann lediglich aufgeschnappte Wörter aneinanderreihen. Vielleicht war es daher auch ein Mißverständnis, als Blondie loszog und Bilder von den Kähnen und der Verkaufshalle machte. Lummi und ich blieben im Bus, und der Guide war mit Blondie über eine halbe Stunde verschwunden. Als sie zurück kamen gab Blondie nur das Kommando „los, so schnell wie es geht!“. Er war wegen der Photos kurzerhand vom Chef der Hafenkommandantur verhaftet worden, sah recht blöd in den Lauf einer AK 47 und wurde nur wegen der Connections des Guides so schnell wieder rausgelassen. Die Bilder auf der Kamera mußten gelöscht werden, die auf dem iPhone blieben unentdeckt. Mit ihm war für den restlichen Tag nicht mehr viel anzufangen.

Weiter ging es mit einem kleinen Abstecher an die Ostküste der Halbinsel mit ihren traumhaften Stränden, die zum Verwesen einladen.

Sprachkurs „Französisch verhandlungssicher“

Weiter ging die wilde Fahrt entlang der Küste. Das Ziel war uns mangels gemeinsamer Sprache unklar.

Unser Guide, immer für einen Scherz zu haben

Um den Tag abzurunden, kehrten wir in ein Fischerzentrum ein, in dem uns Bilder aus besseren Tagen gezeigt wurden, als hier noch unbeschwerter Familienurlaub gemacht wurde.

Nix verstänn. Hauptsache Lächeln und Nicken.

Cheffe zog sich schnell ein Abendbrot aus dem Meer.

Wir fuhren zurück zum Centre Ville und ließen ihn bei sich zuhause aussteigen. Im gut sortierten Supermarkt „Le Bon Marche“ kauften wir noch Wasser, Gemüse und Rani, den leckeren Mangoschleim aus Saudi-Arabien um insgesamt 5800 UM, darunter einen ordentlichen Notfallvorrat für die kommende Wüstenetappe. Den Campingplatz bezahlten wir heute schon, damit wir morgen früh los konnten. Alex, der Kölner den wir gestern kennen lernten, war beim Friseur und da er kein Französisch sprach wurden aus „5 cm weniger“ „5 cm insgesamt“, und seine lang gewachsene Mähne war dahin. Mit ihm klönten wir noch bis in den späten Abend.

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