26. Dezember 2012: Camp Roi Bedouin – Dakhla

Tagesetappe: 581 km

Als ich um kurz vor 8 aufwachte saßen Blondie und Lummi schon draußen und tranken ihren Tee und Kaffee. In der Nacht waren zwei Russen mit altem Lada und Moskwitsch angekommen, die ich mit einem „Privjet Towarischtsch“ begrüßte, was sie sehr lustig fanden. Wir unterhielten uns noch kurz, sie waren auf dem Weg nach Gambia.

Wir wollten zahlen und abfahren. Der marokkanische Campingbua war jedoch verschwunden. Ich schrieb ihm einen Zettel und legte das Geld in die Küche (105 MAD für die Übernachtung). Um 9.30 Uhr waren wir wieder auf der Asphaltstraße, ich saß heute am Steuer.

Ortseinfahrt Laayoune

An der Ortseinfahrt von Laayoune füllten wir beide Tanks und einen Kanister auf (130,20 Liter, 781 MAD, 6 MAD /L). Kurz dahinter kam eine Polizeikontrolle, bei der erstmals unsere grüne Versicherungskarte überprüft wurde. Außerdem wurde hier wieder ständig nach den Fiches gefragt, die wie geschnitten Brot weggingen.

Laayoune – Laayoune-Plage

Etwas grau heute ...

Um 12.30 erreichten wir die Ortseinfahrt von Boujdour. Erfahrungsgemäß sind die Polizisten hier am nervigsten. Letztes Jahr begrüßten sie uns mit dem Deutschen Gruß und verlangten Zigaretten. Diesmal sahen sie unsere Fiches sehr genau durch, wollten noch die Polizeinummer aus den Pässen haben, obwohl sie auf den Fichen stand und hielten mir als Fahrer dann ein Konglomerat aus Euromünzen hin, die ich doch bitte in Dirham wechseln sollte. Ich rechnete das im Taschenrechner auf dem Handy um und kam auf 96 MAD. Nein, nein, 100 MAD soll ich ihm geben. Nix gibt's! Ich zählte 96 Mickeymaus ab, er nahm sich eine weitere aus meiner Hand und grinste schelmisch. „It's a gift!“. Jaja, Du mich auch.

Im Ort selbst hielten wir wieder an der Patisserie von letztem Jahr auf Tee und Küchlein. So langsam habe ich hier meine Stamm-Anlaufstellen. Ich bleib ja ganz gerne bei meinem Leisten.

Unsere Stammpatisserie

Von Gerd und seinem Pub war außer dem Schild nicht viel zu sehen

Sonst brausten wir ohne schuldhafte Verzögerung durch:

Endlich wieder blauer Himmel!

Um 17 Uhr, kurz vor Dakhla, dem Tagesziel, wurden wir an einer Tankstelle von der Polizei rausgewunken. Ich war mir keiner Schuld bewußt, ahnte aber schon, daß man uns irgendetwas vorwerfen würde. Zunächst einmal wurden Führerschein und Fahrzeugschein, damit man etwas als Druckmittel in der Hand hat. Der Polizist redete auf Französisch auf mich ein, ich gab vor, nicht das geringste zu verstehen. Er bat mich aus dem Bus und zu sich an den Posten. Er malte mir auf: „68 km/h“. Daneben: „300 DH“. Das mit den 68 km/h kann sein, aber ich konnte mich an kein Schild erinnern. Außerdem ist hier weit und breit nichts, was 60 km/h rechtfertigen würde. Ich blieb stur, sprach nur Deutsch mit ihm, und bat ihn, mir das Schild zu zeigen. Das konnte er nicht. Er steckte meinen Führerschein in seine Aktentasche und sagte auf gebrochenem Englisch, ich müsse ihn mir dann in Dakhla bei der Polizei abholen. Daraufhin wurde ich lauter und forderte ihn auf, mir sofort meinen Führerschein zurück zu geben, da er mich offensichtlich ohne Grund fest hielt. Nach 10 Minuten Diskussion, in der er mich locker hätte zum Schild fahren können, wenn es denn existiert hätte, gab er ihn mir zurück, nicht ohne mir hinterher zu rufen: „You can't exit Morocco without pay!“.

Am Kreisel, an dem es geradeaus nach Mauretanien und rechts nach Dakhla geht, tankten wir wieder voll. Nach 470 km paßten 56,5 Liter in den Tank, das macht 6,2 MAD /L bei angenehmen 12 L /100 km. Um 18 Uhr erreichten wir den Militärposten vor Dakhla. Wieder Fiche abgeben. Dann rechts ab zum SURF EX DAK, wo ich schon 2010 war. Es dauerte ewig, bis der Chef sich regte, um dann zu verkünden, daß er kein Wasser hatte. So bissen wir in den sauren Apfel und fuhren zum „Schlappenflicker“ Moussafir, wie er in Fachkreisen genannt wird (km 236.132).

Bei SURF EX DAK

Wildcamper

Camping Moussafir

Er nahm uns direkt 120 MAD für die Übernachtung ab, fragte danach, ob wir irgend etwas zu verkaufen hätten und machte uns Angst, daß uns die Mauretanier unseren gesamten Alkohol abnehmen würden. Wir sollten ihn lieber an ihn verkaufen. Ist klar. Wir machten den Bus grenzfertig, füllten den Schnaps in Plastikflaschen und versteckten das Bier und füllten Öl nach. Der Wind war wieder einmal untragbar.

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