28. Juli 2012: Näätämö (FIN) – Vardø (N) – Gamvik (N) – Børselv (N)

Tagesetappe: 770 km

Wir entschieden uns, da niemand wirklich müde war, nach Vardø durchzuheizen. Das liegt auf einer per Tunnel verbundenen Insel und ist der älteste und östlichste Ort Norwegens, sowie der einzige, der in der arktischen Klimazone liegt. Und das obwohl Wikipedia auch sagt: „Vardø liegt in etwa auf demselben geographischen Längengrad wie Istanbul oder Kairo.“ Seit dem Kalten Krieg ist hier ein NATO-Frühwarnsystem samt Radarstation installiert. Die Sonne war um 2 Uhr wieder zu sehen, ab Varangerbotn übernahm Jan. Die Landschaft war der Wahnsinn.

2.09 Uhr

Hier wurde rechts im Bild gefeiert

Super 2 EUR, Diesel 1,87 EUR

Um 4.00 waren wir da. Wir fuhren durch den Ort auf einen Aussichtspunkt und sahen gerade die MS Trollfjord der Hurtigruten ablegen. Dann legten wir uns ein paar Stunden hin.

4.33 Uhr

Wieder auf den Beinen fuhren wir wieder in den Ort. Dort war gerade Flohmarkt, wir sahen uns um. Im Supermarkt gab es was zu futtern von der Salatbar. Scherzhalber fragte ich nach den günstigsten Zigaretten: 71 NOK (9,50 EUR). Wir gingen auch noch mal ins Vinmonopolet, dem staatlichen Unternehmen das als einziges harten Alkohol (in Norwegen >4,75 % Vol.) verkaufen darf. Die Preise waren ebenso aberwitzig.

Die Kirche von Vardø

300 g Hähnchen, 6,60 EUR

 

25 EUR

50 EUR

6,50 EUR

Am Automaten holten wir noch mal Geld – das aus Kirkenes ging verdammt schnell weg – dann liefen wir zum Auto zurück.

Wieder zurück auf dem Festland hielten wir an einem kleinen Rastplatz in Sicht- und Hörweite einer Motocrosstrecke. Dort versuchten wir Nudeln zu kochen, doch der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung.

Nächstes Ziel war Utsjoki in Finnland. Ein etwas größerer Umweg, da wir eigentlich in Richtung Gamvik wollten, doch er lohnte sich. Wir tankten wieder auf (1,68 EUR /L …), kauften im K Market um 16.45 Uhr MESZ günstig (wirklich!) ein und schnorrten uns noch ein WLAN. Das läßt man hier wohl, genau wie die Haustüren, immer offen.

„Kommen Sie und sehen Sie die nördlichste Fleischtheke Finnlands!“

Nun 280 km nach Gamvik. Auch das wollten Jan und Jonas sehen, ich war ja schon einmal dort und konnte von der Strecke dorthin schwärmen. Wir würden dort erst um 20 oder 21 Uhr ankommen, aber die Uhrzeit war hier kein relevanter Faktor mehr.

Dafür also die hohen Steuern!

888 nach Gamvik

Hopseidet

In wärmegeschützter Lage findet sich auch Ende Juli noch Eis

Mehamn

Wieder erlebte ich die Strecke fast in Trance. Sie gehört neben der Fahrt durch die Westsahara, der durch Karelien und einigen Alpenpässen sicher in meine persönliche Top Ten. In Gamvik war es wieder einmal ausgestorben. Wir fuhren zum Leuchtturm, wo auch wieder viele deutsche Kennzeichen herumstanden. Das Café am Slettnes fyr, dem nördlichsten Leuchtturm des europäischen Festlandes, hatte geöffnet. Wir hätten schon gerne einen Tee oder so etwas getrunken, aber leider war geschlossene Gesellschaft. So fuhren wir durstig wieder zurück.

Gamvik

Geschlossen, wieder kein Sticker für mich!

Kolonnenzeiten (für den Winter)

In Mehamn hielten wir auch noch einmal kurz, aber es war austauschbar. Lediglich das Ortsfest, das gerade auf- oder abgebaut wurde, war erwähnenswert.

Camping Ifjord

Zwei Stunden später, zurück in der Zivilisation, entschieden wir uns gegen den Campingplatz in Ifjord und fuhren weiter, auf der Suche nach einem guten aber kostenlosen Übernachtungsplatz. Wir fanden ihn bei Børselv. Ein öffentlicher Park- und Übernachtungsplatz mit kleinen Parzellen. Es gab sogar ein Klo. Woanders hätten sie eine Rezeption hingestellt und Geld für so etwas genommen. Wunderbar. Koordinaten: 70.34294° N, 25.63632° E. Wir machten uns die labberigen Nudeln von vorhin zu einer halbwegs genießbaren Pfanne warm und legten uns bald ins Zelt. Die Stechmücken waren wieder einmal unerträglich.

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