4. April 2012: Wildcamp Patog-Lagune – Borsh
Tagesetappe: 265 km
Wir packten zusammen, nächstes Ziel war Borsh, wo ich Purki und die anderen Ösis letztes Jahr traf. Nachdem ich den anderen von der Straße dorthin vorschwärmte, wollten wir gucken, wie es dort so ausschaut außerhalb der Saison.
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Hier gönnte ich mir ein belegtes Sandwich, die Aufmachung erinnerte an Subway (verschiedene Brote, Belag nach Wunsch)
Irgendwo, kurz danach, wurde ich von der Polizei angehalten. Ich war wohl zu schnell, aber das warfen sie mir nicht direkt vor. Ich ging in die Offensive, indem ich dem Polizisten erst mal die Hand gab und immer wieder was von „Shqiperia mirë (gut), Gjermania mirë, nix verstänn“ vor mir her redete und ihn nicht zu Wort kommen ließ, worauf er mich weiter winkte.
Irgendwie erinnerte mich das Logo an irgendwas ...
Wir mußten irgendwo tanken. Über der viel zu groß dimensionierten Tanke hing ein Überbau mit der Aufschrift „Restaurant“. Wir gingen hinein und sahen mal nach. Wir waren die einzigen Gäste und bestellten, weil das das einzige war, was wir auf Albanisch bestellen konnten, „mish“ – Fleisch. Es kam recht fix und schmeckte gut. Der leere Saal mit der teuren Einrichtung erinnerte mich an eine Nordkorea-Dokumentation. Daß das ganze über einer Tankstelle hing und ich mir wieder nicht erklären konnte, wie sich das hier rechnen soll, ließ mir die Situation nicht wirklich realer vorkommen. Im Fernseher lief die albanische Version von „Rette die Million“ und zwei mal in der Stunde fiel der Strom aus.
Parku Kombëtar i Llogarasë (w)
In Vlore verlor ich Lummi und Gruber hinter mir. Da wir mit dem Handy keinen Kontakt aufnehmen konnten, warteten wir vor den Serpentinen des Llogara-Passes (w) bei Dukat auf sie. Als sie nach einer gefühlten Ewigkeit ankamen erzählten sie von einem Unfall, den sie aus der Nähe mitbekommen mußten. Eine Oma wurde vom LKW erfaßt und getötet. Gruber sagte, er wünschte, er hätte nicht hingesehen. Es muß sich kurz nachdem ich mit Jonas an der Stelle vorbei kam ereignet haben.
Hinter dem Paß wandelte sich das Bild der Dörfer, man sah mehr griechische Schrift und auch sehr viele griechische Kennzeichen. Er ist Grenze zwischen den Albanischen Dialekten Gegisch und Toskisch. Im Süden, also hier, leben die Tosken, die tendenziell eher den Griechen zugewandt sind.
In Borsh angekommen war tote Hose. Eugenes Bar war verwaist, und außer zwei Kindern, die auf dem Moped hin und her fuhren, war auch niemand zu sehen.
Zum Wildcamp letzten Jahres kamen wir nicht, weil nun ein Fluß über den
damaligen Weg ging. Nur im Sommer ist das Flußbett wohl ausgetrocknet. Wir
bauten davor an einem der vielen Pilzbunker unser Zelt auf und machten ein
Feuer.