2. April 2012: Shkoder – Koman-Stausee – Kukes – Peshkopi

Tagesetappe: 285 km

Ziel für heute war zunächst der Koman-Stausee, auf dem man mit einer alten Fähre eine wunderschöne Strecke auf dem See fahren können soll. Ab dem Fähranleger am anderen Ende des Sees gab es dann verschiedene Routen nach Peshkopi, wo wir anhand des Straßenzustandes sehen wollten, ob wir noch über den Kosovo fahren oder nicht. Da die Fähre um 10 Uhr ablegen sollte, fuhren wir um 7 Uhr in Shkoder los.

Aus der Stadt raus war der Weg mal wieder nicht leicht zu finden. Mit anständiger Beschilderung wäre Albanien perfekt. Beim kurzen Photostopp beim hier gezeigten Pinzgauer-LKW stellte Gruber fest, daß er seinen Paß im Hotel vergessen hatte. Er hatte ihn dort als Pfand hinterlegt. Wir machten aus, daß ich weiter zum Fähranleger fahre und notfalls versuche, die Fähre aufzuhalten. Lummi und Gruber sollten mit Vollgas den Paß abholen und nachkommen.

Durchfahrt zum Fähranleger und Stausee

Dort angekommen war kein Betrieb zu sehen, keine Fähre, nur ein Café. Dort ging ich hinein und fragte. Man verstand mich nicht so recht, aber man konnte mir klar machen, daß es keine Fähre gab, nur die Straße nach Norden. Mein Handy funktionierte nicht, und Jonas hatte kein Guthaben. Daher konnten wir nicht Bescheid sagen, daß die anderen sich nicht mehr beeilen bräuchten. Wir mußten auf sie warten. Dann machten wir bei einem Café einen Ersatzplan und fuhren auf der Straße nach Norden in Richtung Kukes. Wie wir nach dem Urlaub im Albanien-Forum nachlesen konnten, war die Fähre 2011 gesunken. Es gibt nun nur noch die Personenfähre, die wohl auch nicht täglich fährt. Wegen der mangelhaften Informierung der Öffentlichkeit hat sich die Info noch nicht überall hingetragen gehabt.

Der Weg zurück

Gräber am Straßenrand

Der Schnee rückte näher

Jause am Straßenrand

Rast im Schnee - die Straßen waren zum Glück ungesalzen

Wir erreichten die Autobahnauffahrt auf die Durres-Kosovo-Trasse

Blick nach rechts

Auf den Geisterfahrer-Standstreifen

Gegenverkehr abwarten - durch die Lücke und Vollgas! Zum Glück geringes Verkehrsaufkommen.

Im Hintergrund waren bereits die Berge des Kosovos zu sehen. Über das Walkie-Talkie gab es kurz vor Kukes einen Funkspruch. Mein hinterer linker Reifen war platt. Wir fuhren an die erstbeste Tankstelle und montierten den Ersatzreifen unter heftigem Genöle des Tankwarts, daß wir das doch bitte woanders machen sollten. Dann mußten wir nicht mehr lange nach einem Reifenhandel suchen. Der Händler fuhr mit seinem Auto (natürlich Mercedes) vor, ließ mich das kaputte Rad in den Kofferraum legen und einsteigen. Dann fuhren wir zu einem Kumpel von ihm in die Werkstatt. Er gab ihm 200 Lek für die Reparatur, hoffte ich hätte es nicht mitbekommen und wollte 10 EUR von mir. Ich gab ihm zu verstehen, daß ich es gecheckt hätte und wir einigten uns mit einem Augenzwinkern.

Von Kukes bogen wir dann auf die kurvige Strecke nach Peshkopi ab, wo wir morgen den Pisteneinstieg finden wollten. Die Straße schlängelte sich ewig lang, die wunderbare Landschaft machte das aber wieder wett. Die Sonne war fast untergegangen, als wir ankamen.

Es fand gerade der allabendliche Xhiro statt. Dazu trifft man sich abends auf der Hauptstraße und läuft hin und her und erzählt sich was. Eigentlich eine ganz nette Sache. Wir checkten in einem brandneuen Hotel, Hotel Piazza (im oberen Bild rechts mit der Leuchtschrift zu sehen). Es kostete 30 EUR pro DZ. Es sah wirklich aus, als wäre es vor wenigen Tagen eröffnet worden. Es waren mit unseren Zimmern ganze drei Stück belegt, es gab jedoch für jede Aufgabe einen eigenen Mitarbeiter, während sich der Chef im Foyer mit seinen Freunden betrank. Man bekam den Eindruck, daß hier Geld gewaschen wurde. Es war ziemlich surreal. Wir liefen die Straße runter und gingen ins erstbeste vertrauenserweckende Restaurant, die „Piceri Arberi“ in einer netten Backsteinhütte.

Ohne überschneidende Sprachkenntnisse bestellten wir Bier, 1 kg gebratenes Fleisch und Salat für alle. Das Essen kam fix und schmeckte vorzüglich. Der Chef hatte seine Freunde eingeladen und wir versuchten uns zu unterhalten. Dabei floß der schwarz gebrannte Raki und es wurde uns immer wieder eingeschenkt. Die ausgelassene Runde endete damit, daß wir ihnen lustige Videos auf Youtube auf dem Restaurantrechner zeigten und sie sich beinahe totlachten. Wir verabschiedeten uns erst gegen Mitternacht herzlich, es kostete insgesamt umgerechnet 38 EUR. Der Schnaps ging selbstverständlich aufs Haus.

Da die Klimaanlage im eigentlichen Zimmer nicht ging, bekamen Jonas und ich kurzerhand ein fürstliches leeres 4-Bett-Zimmer mit Flatscreen

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