31. Dezember 2011: Camp Roi Bedouin– Laayoune – Boujdour

Tagesetappe: 280 km

Morgens kümmerte sich Lummi zunächst um unsere Kupplung, während der Rest in aller Ruhe frühstücken konnte. Heute war keine Eile angesagt. Ziel war der Strand bei Boujdour, nur ca. 300 km Fahrt.

Luke sprach mit Lummi darüber, daß die Kupplung beim Landy auch streike. Die beiden sahen sich das ganze an, was darin mündete, daß der Kupplungszylinder kurzerhand aus- und wieder eingebaut wurde.

Ausblick vom Roi Bedouin

Wir fuhren los, und beide Autos liefen zumindest in der Pedalerie wieder deutlich besser. Da wir noch einmal durch Laayoune hindurch mußten, hatten wir einige Polizei- und Militärkontrollen zu meistern. Die Fiches gingen weg wie warme Semmeln. Große quengelte, warum er nicht durch Laayoune fahren dürfte, verkennend daß es Lummis und nicht sein Auto war und er sich sicher nicht so souverän durch die unbeschilderte Stadt gekämpft hätte.

Die Phosphatfabriken von Laayoune-Plage

Das dazu gehörige längste Förderband der Welt (w)

Bei der Stadteinfahrt Boujdour wurden wir mal wieder mit einem schallenden „Heil Hitler“ begrüßt, wohl nur um uns gutmütig zu stimmen, ein paar Zigaretten oder Bier rauszugeben. Da wir nicht unbedingt zu den braunen Gesellen gehörten gab es nix.

In Boujdour gingen wir auf den Souk (zwei Blöcke östlich der Hauptstraße) und kauften Oliven, Gemüse, Obst und backfrisches Brot für fast umsonst. Dann verließen wir die Stadt Richtung Süden, um die letzte Sonne des Jahres ins Meer fallen zu sehen. Ungefähr 20 km südlich des Ortes kommt ein riesiger langer Sandstrand auf dem auch ein verlassenes Schiff liegt. Lummi war dort vor ein paar Jahren bei einer früheren Afrikatour und hatte dort einen tollen Abend mit Feuer, Drifteinlagen und fangfrischem Fisch, den einer der Fischernomaden dort zum Abendbrot an den Mann brachte.

Heute befand sich an der Abfahrt zum Strand ein Militärposten. Gutgläubig gaben wir unsere Fiche raus und sagten, wir wollten weiter nach Dakhla fahren. Dann bogen wir rechts ab und wurden wild zurecht gepfiffen. Wir durften nicht auf den Strand – „pour votre securité!“. Es gab auch mit gut zureden kein Vertun. Passage interdite! Wahrscheinlich eine ähnliche Masche wie in Smara, denn wie wir über andere Kanäle erfuhren wurde die Zufahrt zum Strand geschlossen, als in Boujdour der neue Campingplatz eröffnet wurde.

Es half nichts. Wir besprachen uns kurz mit Luke und Shelly und suchten daraufhin eine Düne an der Steilküste, um uns dort hinzustellen. Weitere 20 km später fanden wir ein halbwegs nettes Plätzchen (km 222.632).

Nur der Wind nervte, der wurde aber auch weiter südlich nicht besser, und wir im Feichtinger wollten nicht noch bis Dakhla fahren, sondern morgen wieder nach Norden umdrehen, denn die Zeit nagte unerbittlich. Wir hatten uns jedoch kaum abgestellt, ich war gerade im Bus zugange, als ein Fischer über die Düne gelaufen kam und Luke, Shelly und Lummi auf Arabisch zulaberte. Er war äußerst heruntergekommen und schien total auf Shelly abzufahren und versuchte sie möglichst oft und lange an der Hand anzufassen. Erst Lummi verscheuchte ihn nonchalant, nachdem der Fischer das Angebot, ruhig und mit einer Dose Stiegl-Bier abzuhauen, ausschlug.


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Große zog sich um, denn er wollte noch unbedingt „abbaden“, und kletterte alsbald die Steilküste herunter und lief zum Wasser, bis er klein wie eine Ameise im Atlantik planschte. Als er zurückkam, war es kurz vor Sonnenuntergang. Um 19.15 Uhr MEZ ging das letzte Licht des Jahres aus.

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