30. Dezember 2011: Smara – Laayoune – Camp Roi Bedouin

Tagesetappe: 350 km

Wir schliefen gemütlich aus, denn heute wollten wir es kaum weiter als 200 km schaffen, bis nach Laayoune auf den Platz „Roi Bedouin“. Nach einem Erlaß des Königs darf er sich nicht mehr „Roi“ nennen, also heißt er eigentlich nur noch „Bedouin“, aber der alte Name hat sich unter den Marokkofahrern bereits eingebrannt.


ls

Es bliebt landschaftlich spannend ...

Ortseinfahrt

Laayoune-Ost

Die Fahrt führte ereignislos durch leere sandgelbe Landschaften. Nur das Meer fehlte, sonst war es genauso wie die Küstenstraße. Vor Laayoune fand wieder, wie in der Westsahara üblich, eine Militär- und Polizeikontrolle statt. Wir gaben jeweils zwei Fiche ab. 500 Meter nach der Kontrolle blieben wir liegen. Wir hatten seit Assa nicht mehr getankt, zwar Kanister dabei, aber gehofft wir könnten uns die Schacherei damit sparen. Nun mußte also ein Kanister in den Tank gefüllt werden, nur damit wir einen Kilometer weiter an der Tankstelle für den staatlich geregelten zollfreien Preis von 5 Dirham pro Liter voll tanken konnten.

Wir parkten vor einem KFC-Fake namens „Chickandy“, Große und die Briten suchten ein Internetcafé, Lummi und ich Gemüse für das Abendbrot. Das fanden wir nicht, also gab es für uns zwei erst mal Chicken satt (103 MAD) und es schmeckte gar nicht schlecht. Anschließend liefen Lummi und ich die Straße runter, kauften drei riesige Tüten Obst und Gemüse für umgerechnet 2 Euro und suchten Rani, ein Mangogetränk das Lummi noch aus Mauretanien kannte aber nur selten in Marokko zu finden ist. Eine Bäckerei kam des Weges, die gerade eine Fuhre frisches Brot zu verkaufen hatte (1 Brot 1 Dirham, subventioniert) und so zogen wir uns noch etwas davon rein, als wir zum Auto zurück kamen, um auf die anderen zu warten.

Laayoune Downtown

Während wir ein bißchen den Bus aufräumten hielt ein Fiat Bravo mit marokkanischen Kennzeichen direkt neben uns an. Der Typ, der ausstieg, paßte jedoch gar nicht dazu. Es war ein europäischer Anzugsträger in den besten Rentenjahren und kam uns mit einem Kräftigen „Servus“ entgegen. Er kam aus Österreich und hat wegen den Kennzeichen des Busses angehalten um sich mit uns zu unterhalten.

Er erzählte davon, wie er als Rentner nach Marokko gegangen sei, um das Wetter zu genießen und seine Rente mit „Business“ aufzustocken, und gab uns seine Visitenkarte, damit wir uns melden, wenn wir auch mal „Business“ in Marokko machen wollten. Darauf stand etwas von Consulting und Management. Haben wir beide nichts mit zu tun und daher konnten wir ihm geschäftlich nicht weiterhelfen. Was er so über die Arbeit in Marokko erzählte, war zwar nicht uninteressant, aber wir wollten doch langsam lieber weiter. Die anderen kamen aus dem Internetcafé wieder und wir fuhren weiter zum Campingplatz Roi Bedouin. Das sind knapp 50 km aus Laayoune nach Norden, eigentlich in die falsche Richtung, doch das ist die beste Adresse hier in der Nähe.

Von der Hauptstraße ab fährt man noch ca. 5 km über PKW-taugliche Piste, dann erreicht man den Platz in einem Talkessel mit Ausblick auf sehr schicke Wüstenlandschaft (Sebkha). Das französische Besitzer-Ehepaar, dem früher das Fort Bou Jerif bei Guelmim gehörte, war nicht da, ein marokkanischer Junge, der hier angestellt war, empfing uns. Sehr bald nahmen wir die lang erwartete Dusche, die letzte war schon ein paar Tage her.


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