23. Dezember 2011: Figuig – Source bleu de Meski

Tagesetappe: 320 km

Nach der morgendlichen Dusche ging es weiter. Wir mußten zwar dieselbe Strecke zwei mal fahren, aber wegen der schönen Landschaft, die so auch in den USA hätte stehen können, war das kein Problem. An der Kontrolle am Ortsausgang hatten wir noch einen netten Schnack mit dem Militär, dann ging es mit aller Kraft geradeaus. Das Ziel für heute war die Source bleu de Meski, wo ich 2010 schon übernachtete. Ein wahrer Marokko-Klassiker, der immer wieder Spaß macht.

Militärkontrolle am Ortsein-/ausgang Figuig

Ortseinfahrt Bouarfa

Bouarfa

Wir hatten nicht gefrühstückt und so langsam nahm der Hunger große Ausmaße an. Wir waren mitten in der Wüste und hofften, irgendwo auf einen Imbißstand o. ä. zu treffen, da uns das Brot mit dem ewig gleichen Belag langsam zum Halse raushing. In Bouanane, gute 250 km nach Abfahrt fanden wir gegen 14 Uhr ein Restaurant. Es sah schon danach aus, daß es sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht um Fast Food handeln würde, daher nahmen wir auch gleich eine Menge Tee dazu. Auf dem Marktplatz dieses ziemlich ärmlichen Ortes war gerade Flohmarkt, wir sahen uns um. Außer einem Wagenheber, exakt der gleiche wie der, der bereits im Bus mitfuhr, fanden wir nichts. 

Ortseinfahrt Bouanane

Das Essen ließ weiter auf sich warten. Wir hätten es besser wissen müssen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam eine riesige Tajine und eine Portion Hähnchenfleisch mit Salat und Brot. Die Betreiber hatten es doch nicht gecheckt, daß Große nichts essen wollte und brachten also das Menü für 3 anstatt für 2. Von der Tajine ging trotz aller Bemühungen eine stattliche Menge zurück, aber hier muß man sich keine Sorgen machen, daß Essen verschwendet und in den Müll geworfen würde.

 

Weiter in Richtung Meski/Errachidia

Der letzte Tankstopp war Ewigkeiten her und mit den letzten Litern schafften wir es an eine Tankstelle bei Errachidia, wo wir den Haupttank und drei 20L-Kanister füllten, da wir morgen die erste richtige Piste in Angriff nehmen wollten. Der Zusatztank blieb aus Sicherheitsgründen leer, damit im Ernstfall nicht 140, sondern nur 70 Liter in den Sand laufen …

 

In Meski angekommen dauerte es nicht lange, bis die Händler uns in Beschlag nahmen. Wieder sprach jeder ein bißchen bis sehr gut Deutsch. Sie wollten wieder „Sachen aus Deutschland“ tauschen und ihren Kram verkaufen. Lummi vertröstete sie auf 21 Uhr, da wir erstmal etwas ausruhen wollten. Nach ein paar deutlicheren Worten verstanden sie dies auch und machten sich ab.

Einfahrt zur blauen Quelle von Meski

Den Chefhändler, der auch am besten Deutsch sprach, setzte ich auf meine halb defekte 123er-Radnabe, die ich übrig hatte, an und ging mit Große zu ihm in seinen Laden. Wir wollten ihm auch ein paar Marokko-Aufkleber abkaufen. Ich fragte ihn, woher er so gut Deutsch könne. Er erklärte, daß sie es hier in Meski zusammen gelernt hätten um bessere Geschäfte mit den deutschsprachigen Touristen machen zu können. Nicht schlecht … Um uns zu beeindrucken spielte er noch „Muß i denn zum Städle hinaus“ auf der Gitarre und sang ganz anständig den Text dazu. Trotzdem lehnten wir den Kauf seines Ramsches ab und konzentrierten uns auf das, weswegen wir herkamen. Ich wurde meine Radnabe für 130 DH los und bekam noch drei Aufkleber dazu. Große tauschte eine Thunfischdose und Lindt-Schokolade gegen einen Haufen Aufkleber.

 

rechts der Scheffe, links der Lehrbua

Nach dem Abendessen kam er wieder zu uns, wurde sich mit Lummi aber nicht über den Preis einig. Lummi wollte den Kram dann lieber an Bedürftige verschenken als sich auf Ramschniveau runterhandeln zu lassen. Als der Oberhändler weg war kam ein anderer Grattler, der auch nicht mehr für seine Gläser und Werbeartikel bieten wollte. Anstatt sich dann aber vom Acker zu machen, blieb er da und wollte immer weiter handeln, was Lummi wieder einmal zu deutlichen Worten verleitete. Während dessen kam ein alter, ziemlich ekliger Kerl aus seinem Wohnmobil aus der Ecke zu uns gelaufen. Er stellte sich als Gottfried aus Leipzig vor und laberte uns mit uninteressantem Kram zu. Zum Beispiel, wie lange er schon in Marokko und wie genervt er von den Leuten hier sei. Nachdem er noch einige ziemlich dämliche Sprüche abgelassen hatte, fingen wir an ihn halb zu ignorieren, woraufhin er dann wieder in seinen Wagen ging

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