20. Dezember 2011: Chefchaouen – Beni Drar

Tagesetappe: 460 km

Der Wecker war auf 6 Uhr gestellt, da wir möglichst weit kommen wollten. Es sollte entlang der Mittelmeerküste nach Osten gehen. Dort lag eine Gegend, in der noch keiner von uns war. Lummi war schon 4 mal in Marokko, um Autos nach Mauretanien zu exportieren, Große hat mal eine Tagestour von Südspanien aus nach Chefchaouen und zurück unternommen. Von Oujda aus, der größten Stadt in Ostmarokko, sollte es nach Süden in Richtung der großen Pisten gehen.

Beim Duschen kam erst nur eiskaltes Wasser heraus, der Platzwart lief ebenfalls gerade im Gebäude rum, hörte das Wasser rieseln und stellte extra für mich die Gasheizung an. Eine Wohltat!

Dann stiegen wir in den Bus, verabschiedeten uns und fuhren in Richtung Nador, quer durch das „gefährliche“ Rif-Gebirge. Die Landschaft war wunderschön. Bei Photo-Stopps kamen öfters Hasch-Händler zum Bus gerannt, um uns zu nerven, worauf hin wir schnell die Flucht ergriffen. Es war aber niemals so, wie man es in den Horrorgeschichten erzählt bekommt, daß man bedroht würde oder ähnliches. Einfach ganz normale Grattler, so wie sie woanders in Marokko statt Hasch halt irgendeinen anderen Scheiß verkaufen würden. Hin und wieder sahen wir das Mittelmeer von der Straße aus.

 

Hier im Hintergrund kommt schon ein Haschischhändler herbei gelaufen ...

Eines der vielen Dörfer, in denen die Händler mit Joints im Gesicht auf ihre Kunden warteten

Irgendeine Demonstration ...

Es zog sich leider wegen der vielen Kurven und der immer noch suboptimalen Vorderachse ewig hin, langsam wurde es dunkel und wir suchten nach einem halbwegs passablen Schlaf- oder Campingplatz. An einem Kreisverkehr bei Ahfir fragte Große – der einzige an Bord der halbwegs Französisch konnte – einen Polizisten, der uns in einem absolut mustergültigen Hochfranzösisch antwortete. Es gab leider keinen Campingplatz, dafür bot er uns an, auf dem Parkplatz der Polizeistation zu schlafen. Wir wollten aber schon irgendetwas besseres haben und fuhren daher weiter.

In Ahfir angekommen – der Grenzstadt zu Algerien – war es leider schon stockfinster und das eigentlich obligatorische Grenzphoto mußte ausfallen. Einen Ort weiter roch es überall nach Gegrilltem, und da es noch nichts warmes zu essen gab hielten wir an einem Stand, wo Köfte auf einem ehemaligen länglichen Blumentopf gegrillt wurde. Hier fragten wir ebenfalls nach einem Schlafplatz, man bot uns an, im Hof nebenan zu schlafen. Da wir schon sehr müde waren blieben wir einfach noch eine Zeit lang sitzen, bis wir müde genug waren, dort im Bus zu schlafen.

 

Es gab sogar teilweise algerisches Netz!

Interessant war, daß in diesem Ort überall Kinder mit selbstgebastelten Ständen saßen, auf dem sie Kioskartikel verkauften. Irgendwann rief mich ein solches zu sich, entfernte die Decke auf dem es saß und zeigte mir die Dieselkanister. Aus Algerien über die grüne Grenze geschmuggelter Diesel für 30 Cent den Liter. Lummi wollte dieses Zeug jedoch nicht tanken.

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