19. Dezember 2011: Murcia (E) – Chefchaouen (MA)

Tagesetappe: 680 km

Nach Mitternacht waren wir ca. 150 km vor Granada. Der Senegalese fing wieder an, Faxen zu machen und wollte nun plötzlich in Granada aussteigen. Ausgemacht war eigentlich Algeciras. Soweit kein Problem, doch dann fing er an, sich alle 10 Minuten mit seinem schlechten Englisch zu melden, und ein neues Ziel anzugeben. Erst wollte er irgendwo in Granada raus, dann sollten wir ihn zu sich nachhause fahren. Wir sahen auf der Karte nach, hatten aber keine Lust unabgesprochen Umwege zu fahren. Daraufhin sagte er, seine Freundin könnte ihn abholen, kurz darauf hatte sie doch kein Auto mehr. Lummi reichte es und beschloß, daß er selbst dafür verantwortlich sei, wie er nach Hause kommt. Die Aktion mit dem Paß in Barcelona hätte eigentlich schon gereicht, um ihn rauszuwerfen. Lummi ließ sich dann aber dazu breit schlagen, den Mitfahrer in Granada bei einem Freund raus zu lassen, der nun doch als Schlafmöglichkeit zur Verfügung stand.

Als das endlich erledigt war und wir nur noch zu dritt waren war der Sprit in beiden Tanks fast leer, und jede Tankstelle an der wir vorbei kamen war geschlossen. Mit dem letzten Tropfen schleppten wir uns an eine Repsol und tankten, daß es bis nach Marokko reichen sollte.

Algeciras erreichten wir gegen 6 Uhr, fuhren an das Terminal vor und kauften das Fährticket. Wider erwarten wurde kein Aufpreis für den Bus erhoben, es kostete 246 EUR hin und retour – top. Das gleiche Preisniveau wie 2010 mit dem Dünomat.

Die Fähre fuhr auch gleich ab, die Spanier schauten nur kurz auf die Pässe, und wir erholten uns ein wenig auf den gemütlichen Sesseln, als der Einreisestempel gesetzt war. Die Marokkanischen Polizisten saßen wie gehabt auf der Fähre, sodaß dies sofort erledigt werden konnte.

Allah - al-Watan - al-Malik

In Afrika angekommen wurden direkt vor dem Schiff unsere Pässe von der Polizei kontrolliert, dann kam ein paar hundert Meter weiter der Zoll. Lummi stellt sich möglichst dumm, mußte aber das Formular für den Zoll selbst ausfüllen. Ein kurzer Blick hinter die Hecktür und die Frage nach Waffen waren alles, dann öffnete sich die Schranke zum gelobten Land.

Blick auf Ceuta

Morgendliches Treiben in Fnideq

Das kurze Stück Autobahn zwischen Fnideq und Tetouan

Auch das ist Marokko ...

Große übernahm das Steuer und fuhr die Berg- und Küstenstraße bis Tetouan, dort hielten wir beim Marjane, kauften fleißig Proviant ein und tankten für 7,3 MAD den Liter. Obwohl der Dieselpreis in Deutschland mittlerweile um 30 Cent gestiegen war blieb er in Marokko in den letzten 1,5 Jahren unverändert, dank großzügiger Subventionen durch König Mohammed VI. 

Weiter ging es nach Chefchaouen, unserer ersten längeren Rast auf der Fahrt. Diesmal auf der richtigen Straße, nicht wie damals, und leider wegen der noch nicht ganz optimalen Vorderachse, Schlaglöchern und vielen Kurven meist nur mit durchschnittlich 30-40 km/h

In Chefchaouen fuhren wir direkt zum Camping Azilah. Es kostete für uns drei lächerliche 105 MAD. Der Platzwart erkannte mich sogar wieder. „You came here with white Mercedes last year!“

Lummi kümmerte sich ein wenig um den Bus, wollte nicht mehr in die Stadt runter. Daher gingen Große und ich alleine die steilen Stufen quer durch den verfallenen Friedhof herunter und liefen durch die blauen Gassen. Ein paar Händler quatschten uns an, dank meiner Erfahrungen von 2010 ließen wir uns aber nichts aufschwatzen, hatten dennoch aber ein paar nette Unterhaltungen.

Auf dem Marktplatz gönnte ich mir die erste Tajine der Fahrt, außerdem gab es wieder den leckeren Minztee. Mit dem Petit Taxi ging es für 15 MAD wieder zum Camping herauf, nachts wurde es schweinekalt. Leider ist hier auch Winter.

Marktplatz

zurück - start - weiter