1. September 2011: Kertsch – Port-Krim – Jenikale – Kernkraftwerk Krim (Lenine) – Kherson

Tagesetappe: 500 km

Alles wie geleckt ...

Kortschma No.1, Kertsch, sehr zu empfehlen

Ab zur Straße von Kertsch und dem Hafen

Hier geht die Fähre nach Rußland, leider haben wir wieder mal kein Visum und können nur rübergucken

Wieder ins Landesinnere, einen Aussichtspunkt suchen

Rechts ab ging's auf den Hügel hoch

Der Leuchtturm, den wir gestern suchten

Ein Denkmal

Die Straße von Kertsch (w), ein russischer Öltanker nach dem anderen

der russische Fährhafen

Blick nach Westen

Wir verabschiedeten uns vom Blick auf das große russische Mutterland und fuhren zur Burgruine Jenikale (w), eine über 300 Jahre alte Festung, die unter türkischer Herrschaft zur Verteidigung gegen die Russen errichtet wurde.

im Hintergrund brennt's mal wieder, unten am Wasser eine Schiffswerkstatt

Jenikale

Einem Obdachlosen, der hier hauste, schenkten wir noch ein Bier und eine Packung transnistrischer Plätzchen, anschließend fuhren wir nach Westen. Die Ruine des Kernkraftwerkes Krim (w) sollte unser letztes Ziel in der Ukraine sein. Es wurde 1976 mit dem Bau begonnen, es sollte eines der größten KKW der Welt entstehen. 1989 wurde der Bau eingestellt, angeblich wegen seismischer Aktivitäten. Nach 1990 gab es erst recht kein Geld mehr, um hier weiterzubauen. Jugendliche begannen, hier zu feiern und das Kazantip-Festival (w) entstand hieraus. 2000 wurde der Bau entgültig aufgegeben, seitdem werden die Gebäude abgebrochen. Der Weg zum Kraftwerk führte über eine abenteuerliche Straße, die wahrscheinlich seit 1976 auch nicht mehr instandgehalten wurde. Wir verfuhren uns erst und begegneten Bauarbeitern, die uns ansahen, als wären wir Marsmännchen. Dann standen wir fast direkt davor.

Hier wohnen Menschen!

Es war ziemlich apokalyptisch. Wüßte man nicht, daß es hier keine Strahlung gibt, könnte es auch ein Szenario nach einem Kraftwerksunfall sein. Das war fast dem geplanten, aber finanziell und zeitlich nunmehr unmöglichen Besuch in Tschernobyl ebenbürtig. Nun fuhren wir entgültig in Richtung Heimat, wenn wir durchhalten, non-stop.

Der ausgetrocknete, eigens für das Kraftwerk angelegte Stausee

Abendessen am Straßenrand bei Feodossija

Bei der Fahrt zum KKW hatte ich mir den Unterfahrschutz an die Ölwanne gehauen und der Wagen machte deswegen beim Anlassen ein metallenes Geräusch. Wir versuchten noch, das ganze zurechtzuklopfen, aber es gelang nicht recht. Dann mußte es also bis Deutschland halten. Kurz nach dem Essen ging die Sonne unter. Das ist der Nachteil einer Tour nach Osten, in Deutschland hätten wir 2 Stunden länger Sonne gehabt. Als wir gerade die Krim verlassen hatten, wurde der Himmel gleißend gelb. Da fiel ernsthaft ein riesiger Haufen Weltraumschrott, wie ich zuhause recherchierte, direkt vor unserer Nase zu Boden.

Etwas weiter gab es einen riesigen Schlag von oben. An einer Tankstelle fuhr ich raus und sah das Malheur. Die Befestigungen vom Gepäckträger waren mit Ausnahme der vorne links und hinten rechts gebrochen, wohl wegen der vielen Schlaglöcher. Mir fiel keine Lösung ein, außer die drei Ersatzreifen, die noch oben waren, wegzuwerfen. Der glückliche Finder freut sich. So, hoffte ich, hält der Rest aus bis Deutschland. Der Verlust des Trägers wäre tragisch gewesen. Taylan saß hinten und schlief, als Jonas die glorreiche Idee hatte, die gebrochenen Träger mit Panzertape zu fixieren, damit sie die Konstruktion noch heimtragen. Darauf wäre ich selbst nicht gekommen. Das wurde erledigt und die Fahrt mit deutlich niedrigerem Blutdruck fortgesetzt.

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