30. August 2011: Portove – Simferopol – Sewastopol – Katsiveli

Tagesetappe: 305 km

Wir liefen morgens kurz zum Strand, der aber leider nicht besonders einladend war. Anschließend fuhren wir zurück zur Hauptstraße. Im Ort stand lustigerweise ein Kleinwagen mit Leipziger Kennzeichen auf einem verwahrlosten Grundstück. Sonst sahen wir kaum Deutsche Kennzeichen. Im Simferopol tankten wir für 9,30 UAH /L. Eine der günstigsten Tanken auf unserer Reise durch die Ukraine.

Wieder einmal eine Tanksäule aus Deutschland

g. Simferopol, ul. Gerojew Stalingrada, 8a

Durch die Landschaft der Krim

Immer wieder sahen wir Plakate zur 20-jährigen Unabhängigkeit der Ukraine
Aufschrift: „Ich liebe die Ukraine“

Das Krim-Gebirge ist eine Wetterscheide, südlich davon herrscht das wärmste Klima der Ukraine

Hier wieder ein solches Plakat, mit dem Konterfei des Präsidenten Jakunowitsch

Stadttor Sewastopol

In Sewastopol angekommen fanden wir uns aufgrund fehlender Beschilderung wieder nicht zurecht und fuhren kreuz und quer. Eine schlechte Marotte des ehemaligen Ostblocks. Es wäre doch wirklich nicht zuviel verlangt, zumindest die elementaren Orte einer Stadt wie Marktplatz, Zentrum etc. anzuschreiben. Fast hätte ich aufgegeben und auf Sewastopol geschissen, kurz bevor es zu spät gewesen wäre fanden wir doch das Zentrum und einen Parkplatz direkt vor einem Marktplatz (44°36'38.81"N, 33°31'2.49"E). Zum Glück, wie ich im nachhinein sagen muß, denn die Stadt ist wirklich sehr schön. Auf dem Markt holten wir uns etwas zu essen. Supermärkte wie wir sie in Deutschland kennen sind hier eher rar (hin und wieder gibt es einen der Kette ATB). Verpflegung gibt es daher oft nur im Magazin (wenn man Glück hat Brot, Wurst, Käse und Getränke, aber oft nicht alles gleichzeitig) oder auf diesen Märkten, die aber nirgendwo ausgeschildert sind ...

Fleischhalle, ohne Kühlung und mit katastrophalen Toiletten ...

... dafür aber mit streunenden Hunden

Weiter ging es an's Wasser. Sewastopol war lange eine verbotene Stadt, weil die Russen hier die Schwarzmeerflotte stationiert hatten und teilweise noch haben. Ein Großteil der Bevölkerung sind Russen, die Ukrainer sind in der Minderheit, der Trend gilt fast auf der gesamten Krim und ist ein Grund für die Autonomität der Halbinsel.

Delfinarium

Vom Wasser liefen wir einen Hügel hinauf zur Lenin-Statue

Während wir Photos machten, kamen zwei Punker zu uns, die uns mit ein paar englischen Wörtchen zulaberten. Wir konnten kaum einordnen, ob sie uns freundlich oder feindlich gesinnt waren. Sie waren scheinbar angesoffen und machten immer wieder seltsame Gesten. Der Typ erklärte uns, er sei Scharfschütze bei der Armee gewesen. Dazu kam, daß er eine Knarre im Hosenbund stecken hatte. Spielzeug oder echt, wir wußten es nicht. Wir hatten unsere Wertsachen fest im Griff, weil es absolut nicht abzuschätzen war, ob die uns gleich ausrauben oder sonst was mit uns machen wollten. Am Ende teilte sie uns ihre Homepageadresse mit und bat darum, ein Photo von sich und ihrem Freund zu machen, und sie gingen nach ugf. 20 Minuten sinnloser Konversation. Wir nahmen lieber eine andere Route von der Statue weg.

So fanden wir ein russisches Kriegsmuseum, in dem wir uns umschauten und im folgenden den Weg zu den sowjetischen Denkmälern am Wasser.

Denkmal zu Ehren des Admirals Pavel Nachimov (w)
Er kämpfte für die Russen während der Belagerung Sewastopols im Krimkrieg

Denkmal für die gefallenen des 2. Weltkrieges. Ewige Flamme links im Bild.

Ich versuchte noch, irgendwo einen Ukraine- oder Krim-Aufkleber zu kaufen, aber damit konnte man hier nichts anfangen. Es gab zwar Plaketten und allerhand anderer Souvenirs zu kaufen, aber Sticker scheinen hier nicht verbreitet zu sein. Wir fuhren in die warme Nacht hinein und versuchten, entlang der Küste einen Platz zum Wildcampen zu finden, da wir uns morgen früh den Palast der Jalta-Konferenz anschauen wollten. Campingplätze gab es hier nirgendwo, nach langer Suche fanden wir bei Katsiveli einen Parkplatz direkt über dem Wasser (44°23'56.70"N, 33°58'52.45"E), wo auch schon eine weißrussische Familie im Kombi schlief. Wir stellten uns daneben, kochten noch etwas zum Abendessen und legten uns schlafen. Jonas und ich neben und Taylan im Auto.

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