19. August 2011: Istanbul

Nachts gegen drei oder vier Uhr laufen während Ramadan Trommler durch alle Stadtviertel und wecken die Gläubigen, die sich dann noch einmal den Wanst richtig vollschlagen, sich noch mal kurz hinlegen und dann zur Arbeit gehen. Das Getrommel ist sogar so laut, daß ständig die Alarmanlagen der parkenden Autos ausgelöst werden.

Ab Sonnenaufgang herrscht Eß-, Trink- und Rauchverbot. Zum Glück habe ich einen festen Schlaf und werde davon nicht wach, wenn ich einmal im Land der Träume bin.

Da wir heute keine wesentlichen Termine hatten, schliefen wir bis zum frühen Nachmittag, bevor wir eine erste Stadterkundung starteten. Taylan hatte sichtlichen Spaß, uns „seine“ Stadt zu zeigen.

Wir fuhren mit einem Minibus (ugf. 10 Sitzplätze, aber oft mit so vielen Fahrgästen wie möglich unterwegs) für fast kein Geld bis Beşiktaş, an den Bosporus und liefen die Hauptstraße zur Straßenbahnstation entlang, wo wir den Dolmabahçe-Palast (w) und das Stadion von Beşiktaş Istanbul sahen. Die Bahn kostete 2 TL und fuhr bis Eminönü, wo sich einige Attraktionen häufen.

Das Beşiktaş-Stadion

Dolmabahçe-Palast

Fähre nach Asien

Diesel 1,451 EUR /L, Benzin 1,684 EUR /L, Autogas 0,938 EUR /L

Wir sahen uns den überdachten Basar an und tranken dort einen Kaffee und aßen eine Kleinigkeit. Kein Problem, da Touristengebiet. Anschließend sahen wir uns die Yeni Camii (Neue Moschee) an und erreichten direkt nebenan den Gewürzbasar, wo ich mich ein wenig eindeckte. Leider ist das meiste hier extrem überteuert.

Goldenes Horn

Neue Moschee

Neue Moschee

Die Hagia Sophia (w) sahen wir uns nur von außen an. Taylan war sowieso schon einmal drin und sie war recht teuer. Außerdem braucht man ja noch etwas, worauf man sich bei einem zweiten Besuch noch freuen kann.

Spezialeingang für türkische Staatsbürger

Blaue Moschee (Sultan-Ahmed-Moschee) - w

Filmdreh im Garten der Moschee

Jonas vor dem Dolmabahçe-Palast

Mit dem Besuch der Blauen Moschee schloß unsere Sightseeingtour ab, wir fuhren mit der Straßenbahn denselben Weg zurück und nahmen den Minibus in Richtung 4. Levent, wo Taylans Tante Meryem bereits mit einem fürstlichen Abendessen auf uns wartete. Auch Ismail war schon dort. Das Viertel, in dem sie wohnt, gleicht Gültepe im wesentlichen, liegt aber direkt neben strahlenden sündhaft teuren Neubauten wie dem Istanbul Sapphire, dem gerade erst eröffneten höchsten Gebäude der Türkei.

Wir warteten ab, bis im Fernsehen der Sonnenuntergang verkündet wurde und brachen das Fasten nach türkischer Tradition mit einem vollständigen 3-Gänge-Menü. Es war herrlich!

Als wir kugelrund vor dem Fernseher saßen kamen Taylans Cousin Ufuk und seine Cousine vorbei. Ufuk bot uns an, mit ihm durch die Stadt zu ziehen, und wollte gar nicht lange bei Meryem bleiben. Wir zogen uns noch einen Tee rein, bedankten uns für das göttliche Essen und nahmen direkt vor der Haustür ein Taxi. Dieses brachte uns zur Ulus-Bar, wo es einen hammermäßigen Ausblick auf den Bosporus gab. Allerdings kostete der Tee hier auch 4,50 TL.

Der Bosporus

Von dort nahmen wir wieder ein Taxi zum Taksim-Platz, dem Platz Istanbuls. Wieder lehnte Ufuk es vehement ab, daß wir das Taxi zahlen wollten und hatte sogar schon den Fahrer instruiert, kein Geld von uns anzunehmen. Ich fühlte mich etwas schlecht dabei, da Ufuk als Kfz-Mechaniker im Vergleich zu mir als Bürostuhlwärmer wahrscheinlich für die dreifache Arbeit nicht mal die Hälfte an Geld bekommt. Taxifahren ist hier zwar sehr viel günstiger als in Deutschland, aber nicht umsonst.

Nachdem wir etwas herumgelaufen waren ließen wir uns an einer Shisha-Bar nieder. Es gab neben Tee für Taylan und Ufuk Bier und eine Shisha (13 TL) für Jonas und mich. Es ging wieder mit dem Taxi heimwärts. Ufuk fuhr mit dem Taxi weiter, nachdem wir in Gültepe ausgestiegen waren und zahlte wieder einmal.

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