8. August 2011: Budva – Durmitor-Nationalpark – Budva

Tagesetappe: 420 km

Heute ging es für uns besonders früh raus aus den Federn, denn der Durmitor-Nationalpark (w) im Norden Montenegros stand auf dem Plan. Das Zimmer in Budva nutzten wir als Basis, bevor wir in Schlafplatzfragen noch eine Klatsche wie vorgestern abend kassieren würden. Vor Abfahrt holten wir noch unsere fertig gewaschene und getrocknete Wäsche ab und legten sie ins Zimmer.

Von Budva aus ging es den Berg hoch, das Navi kannte die Straße nicht, aber zum Glück hatte ich schon eine Montenegro-Karte gekauft (1,50 EUR). Wir mußten für 30 EUR tanken, damit wir nicht in der Wildnis liegenbleiben würden und sterben müssten.

Blick zurück auf Budva

In Podgorica, das der Lonely Planet eindeutig als langweilig brandmarkt, und welches auch genauso aussieht, kauften wir im Supermarkt Proviant ein. Frühstück gab es hinter Šavnik neben der Straße in einer Serpentine. Allmählich sahen wir die hohen Berge am Horizont. Die Straße schlängelte sich auf über 1500 m Höhe, aber meine Mitfahrer waren dennoch tief und fest eingeschlafen.

Kurz vor Žabljak zeigte das Schild nach Links – „Durmitor“, ich weckte die anderen auf und los ging es. Die Straße wurde rasch schmäler und von 1500 ging es auf gut 2000 m hoch.

In einer Kurve führte ein ausgefahrener Pfad einen Hügel hoch, da konnte ich nicht widerstehen. Ich nahm zwei mal Anlauf und quälte den Daimler hinauf. Das hatte sich gelohnt, denn hier konnten wir ziemlich geniale Bilder aufnehmen.

Taylan auf der Suche nach einem vermeintlichen Wildschwein

Die Straße schlängelt sich im weiteren Verlauf durch die Hochebene, die Stark an die Alpen erinnerte, aber so gut wie menschenleer war. Auch gab es nur sehr wenige andere Touristen, die hier durchfuhren. Der Lonely Planet schreibt, die Landschaft hier „would set off Carmina Burana in your head“. Das setzten wir gleich in die Tat um und ließen das Stück von Orff in voller Lautstärke durch die Boxen dröhnen.

Viele Kilometer weiter kamen wieder erste Dörfer und bewirtschafteten Felder zum Vorschein, doch gab es keine Schilder, die die nächste größere Stadt oder den Weg zurück anzeigten. Wir irrten durchs Unbekannte, denn das Navi hatte auch keine Karte hiervon. Ein Gastwirt konnte uns mit Händen und Füßen erklären, daß die Strecke nach Plužine weiterführte. Leider fiel der angedachte Abstecher zum Berg Crna Gora – übersetzt Schwarzer Berg (Montenegro), und damit Namensgeber des Staates – somit aus.

Wir fuhren durch den Wald, steil bergab und kamen zum Pivastausee (Pivsko jezero - w), der durch sein sehr klares und stechend blaues Wasser beeindruckte. Leider fanden wir keinen Strand und zogen unverrichteter Dinge weiter, wieder zurück gen Budva.

Ugf. 30 km hinter Plužine, Taylan und Jonas waren gerade wieder eingeschlafen, war der Dieselvorfilter dicht und mußte ausgespült werden. Hinter Podgorica tankten wir nochmal, damit es bis Albanien reichen würde, wo der Sprit deutlich günstiger war. Die 360.000 km näherten sich und einige Tage vorher bat darum, mich darauf aufmerksam zu machen, wenn sie erreicht waren, falls ich es verpeilte. Als es soweit war, war ich vollends mit Taylan in ein Gespräch vertieft und hätte es beinahe verpaßt, ein Photo davon zu machen. Doch hier zeigt sich, warum Jonas so ein guter Mitfahrer ist, denn ganz unvermittelt sprach er: „Ähm, ich möchte ja nicht stören, aber die 360 sind jetzt erreicht.“

In Budva kauften wir noch fix ein paar kühle Bier, die Sonne war gerade untergegangen. Leider war die komplette Straße zugeparkt, also ließ ich Taylan und Jonas raus und fuhr zum Kreisel an der Hauptstraße und stellte den Wagen für 2 EUR die Nacht auf einen bewachten Parkplatz. Der eine Kunde in der Bäckerei sagte gestern sowieso, mit unserem Auto würde hier ganz schnell „zapzarap“ gemacht, wenn es auf der Straße steht. Es ging ja eine Nacht gut, man muß das Glück ja nicht überstrapazieren. Wir machten eine leckere Gemüsepfanne und ließen den Dakhla-Döner neu aufleben – denn wir aßen das ganze im Fladenbrot, so wie letztes Jahr in Marokko, wo diese Wortschöpfung entstand.

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