6. August 2011: Grebastica (HR) – Neum (BiH) – Dubrovnik (HR) – Kotor (MNE)

Tagesetappe: 380 km

Aufbruch, hinaus aus Kroatien und hinein ins bisher unbekannte Montenegro. Wir bezahlten den Platz, bedankten uns noch einmal sehr herzlich und fuhren nachdem wir unser Leergut im örtlichen Supermarkt abgegeben hatten – mangels einheitlichem Pfandsystem eine Sisyphusarbeit – stracks auf die Autobahn. Diese führte bis 30 km vor die bosnische Grenze bei Neum und kostete 59 HRK Maut, geschenkt. Die letzten Kilometer waren noch im Bau, der Rest erst kürzlich eröffnet worden. Entsprechend gut ging es voran. Erstklassige Fahrbahn, erstklassige Landschaft, erstklassiger Ausblick.

 

Mandarinenplantagen an der Mündung der Neretva

Kurz vor der Grenze kauften wir in einem „Studenac“-Supermarkt noch Brot, Käse und Wurst ein, um in Dubrovnik spätfrühstücken zu können. Ist ja nicht mehr weit, dachten wir. Doch hatten wir die Rechnung ohne die bosnischen und kroatischen Grenzer gemacht. Zwischen dem Kroatischen Hauptterritorium und der Exklave von Dubrovnik liegen 5 Kilometer Bosnien, der Hafen von Neum. Um nach Bosnien hineinzukommen, standen wir eine gute Stunde im Stau, wurden an der Grenze dann aber durchgewunken. In Neum gab ich die letzten Mark aus Bosnien an einer Tankstelle aus, wenige hundert Meter später war das Stauende zur kroatischen Grenze erreicht. Es dauerte eine gute dreiviertel Stunde, bis wir dranwaren. Der Bosnier winkte uns durch, der Kroate sah kurz die Pässe durch. Dann wurde mit Aller Kraft Kurs auf Dubrovnik gehalten.

Auf dem Weg zur Innenstadt fand sich dann ein Parkhaus, das zwar 15 HRK die Stunde kostete, aber Alternativen gab es wohl auch nicht. Im angrenzenden Park nahmen wir dann endlich unser „Frühstück“ ein, anschließend liefen wir die Treppe in die Altstadt herunter. Diese bot viele enge Gassen und erinnerte an Venedig – nur das Wasser fehlte.

 

Grenzstau BiH-HR

Es war recht überfüllt, denn hier legen viele Touristenschiffe aus Italien an, die über die Adria schipperten. Die Preise in den Lokalen und Geschäften waren entsprechend ambitioniert. Ich persönlich konnte es etwas ausgleichen, da ich in einer Wechselstube 10 EUR wechselte, aber auf 20 EUR Kuna herausbekam. Habe ich aber auch erst gemerkt, als es zu spät war.

Oft kommt man schnell aus dem touristische überfüllten Gebiet in Gassen, in denen die Einheimischen draußen ihre Wäsche waschen oder plaudern und man der einzige Fremdkörper ist. 

Am Hafen

Im Konzum haben wir uns zum Abschluß noch Cola und Eis geholt und uns an einen Brunnen gesetzt, dann ging es langsam wieder zurück zum Auto. Die Stadtmauern waren uns mit 70 HRK „Eintritt“ dann doch zu teuer. Das Auto wurde ausgelöst und die Fahrt in Richtung Montenegrinische Grenze fortgesetzt. An einer Haltebucht warfen wir einen letzten Blick auf Dubrovnik, das zwar einen gemischten aber insgesamt recht positiven Eindruck hinterließ. Wir wollten möglichst Schnell Kotor erreichen um noch ein paar letzte Sonnenstrahlen für schöne Photos der Kotor-Bucht zu erhalten, die fälschlicherweise oft als südlichster Fjord Europas bezeichnet wird. 

Im Hintergrund Dubrovnik

2,5 km von der Grenze hieß es aber wieder: Stau. Und das nicht von schlechten Eltern. Bis zur Grenzstation gab es feinsten Stop-and-Go über 2,5 Stunden, was deutlich an unseren Gemütern kratzte. Die Sonne war natürlich schon fast in Amerika, als wir am Häuserl vorfuhren. Die Kroaten winkten uns durch, der montenegrinische Beamte nahm bei jedem Auto die Pässe, Fahrzeugpapiere und die Grüne Versicherungskarte in Augenschein und machte seinen Stempel in die Pässe. Außer bei Jonas’ Paß sieht man vom Stempel leider nur das Datum und nicht das Drumherum. Schade!

Gut 23 Uhr war es, als wir Montenegro schließlich befahren konnten. Wir waren in Land sieben unserer Reise. Die Spritpreise stießen erst einmal übel auf – 1,28 EUR /L! Wo kommen wir denn da hin?

Wir kamen zu der Erkenntnis, daß das Autocamp bei Budva, wo wir eigentlich einkehren wollten, eindeutig noch zu weit war und wir dort keine Chance mehr auf Einlaß gehabt hätten. Außerdem hatte keiner nach dieser Grenzprozedur noch Lust darauf, das Zelt aufzubauen, nur um dann um 8 Uhr morgens von der Sonne geweckt zu werden. Bei Herceg Novi begannen wir die Suche nach einem Zimmer. Wo wir auch fragten, entweder war keiner an der Rezeption, die Rezeption existierte gar nicht oder es war alles voll. Teilweise lief ich in offene Wohnungen herein, weil ich hoffte, dort die Rezeption zu finden.

Bis nach Kotor selbst fuhren wir noch, bei jeder passenden Gelegenheit haltend und nach einem Zimmer fragend. An einem Kiosk bot mir eine ältere Dame ein Zimmer für 50 EUR die Nacht an, doch war das Taylan für die paar Stunden Schlaf, die wir uns noch leisten konnten, zu teuer. Er konnte noch nicht ahnen, daß wir gut eine Stunde später, völlig entkräftet, auch ein noch teureres Hotelzimmer genommen hätten, wenn wir es denn bekommen hätten.

In Kotor ging eine üble Party ab, der gesamte Stadtkern feierte und es spielte ohrenbetäubend laute Musik. Die Montenegriner wissen noch, wie man feiert.

Wir gaben weit nach Mitternacht die Suche auf und ergaben uns unserem Schicksal. Ich fuhr in Richtung Osten an der Bucht entlang aus Kotor heraus und wir stellten uns für ein paar Stunden auf eine geschotterte Abbiegung von der Landstraße und schliefen zu dritt im Auto, nachdem wir auch im Apartment in diesem etwas abgelegenen Orte abgewiesen wurden. Die Gepäckstücke auf die Hutablage und in die Fußräume gequetscht paßte auch einer längs auf die Rückbank, die anderen beiden lagen auf den Vordersitzen.

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