31. Juli 2011: Sondrio – Trient – Venedig
Tagesetappe: 450 km
Unser „Nachtplatz“
Gegen 10 Uhr kamen wir weiter und fuhren wieder bis nach Bormio, weil wir nun auf den Gaviapaß hinauf wollten. Den konnte ich ja 2009 nicht befahren, weil mir wegen des defekten Elektrolüfters an der Südseite der Kühler überhitzt war. Nun sollte der Paß aber fallen! Schon der Aufstieg bot einige Stellen auf, an der keine zwei Autos nebeneinander vorbeipaßten. Hin und wieder gab es dann Ausweichstellen und man mußte sich dann einig werden. Während des Anstiegs hielten wir für eine kurze Frühstücksbrotzeit. Auf der Paßhöhe wurden einige Photos gemacht und wir bestiegen eine kleine Anhöhe, von der wir die Südseite hinabsehen konnten. Es sah aus, als würde der Berg einfach abbrechen und man könnte in eine riesige Schlucht stürzen, so stark ging es bergab. Die Straße konnte man von hier gar nicht sehen.
Brotzeit beim Anstieg zum Gavia
Paßhöhe Gaviapaß
Es ging weiter ins Tal hinab, es kamen nur wenige Autos entgegen und wir hielten hier und dort noch für ein paar Photos an. Vorbei an der Stelle an der 2009 der noch heute eingebaute Kühler beinahe platzte und völlig überwältigt von der Schönheit dieser Strecke fuhren wir in Richtung Passo del Tonale.
Abfaht vom Gavia
Behutsam und in vielen leichten Kurven schlängelten wir uns auf eine verträgliche Höhe über Meeresspiegel, wodurch wir in immer wärmere Gefilde kamen. Bei Trient hatte es bestimmt gute 35 °C und wir waren dem deutschen Pseudo-Sommer endgültig entkommen. Ich stellte das Navi auf Predazzo ein, denn wir wollten die Alpen noch nicht gleich verlassen, sondern in den nächsten 1-2 Stunden einen Campingplatz finden und den Abend gemütlich ausklingen lassen. Nach 40 Kilometern standen wir bei Faver auf einmal vor einer Straßensperre und es stellte sich heraus, daß ich das entsprechende Umleitungsschild einfach übersehen habe. Wir mußten 10 Kilometer zurückfahren und die Umleitung über die SP71 auf der anderen Bergseite nehmen. Die Strecke gefiel sehr! Ein Campingplatz wollte und wollte aber einfach nicht kommen. Die Straße führte geradewegs auf den Passo de Rolle. Kurz vor dem Paßanstieg, auf gut 1100 m Höhe, kam rechterhand ein Campingplatz („Camping Valle Verde“).
Weinstöcke östlich von Trient
Der Rezeptionist sprach gut Deutsch, aber leider war der Platz schon voll. Wir mußten weiter. Auf der Paßhöhe fegte uns der Nebel geradezu entgegen und als es bergab ging waren wir vollends in den Wolken versunken und es regnete. Der Paß war hier eine Wetterscheide. Ein paar Dörfer weiter, noch deutlich über 1000 m Höhe, kam noch ein Campingplatz, aber hier wäre es in der Nacht deutlich zu kalt geworden, daher zogen wir weiter, in der Hoffnung im Tal am Alpenrand einen Platz zu finden. Selbstverständlich fuhren wir mautfrei auf der Landstraße und den italienischen Fahrstil praktizierend und genießend. Venedig kam immer näher, aber ein Platz wollte sich nicht auftun. Wir hofften darauf, daß es bei Venedig genug Campingplätze geben würde. Ich fuhr etwas östlich von Venedig über die Landstraße auf die Küste auf, dort kamen wir auf die SS14 von Triest nach Venedig. Hier fanden wir dann glücklicherweise den Campingplatz Alba d’Oro. Es war ungefähr 22.00 Uhr und die Rezeption hatte sogar bis 23.00 Uhr geöffnet. Wir mieteten uns für eine Nacht ein und erfuhren auch gleich, daß ein Shuttletransport nach Venedig angeboten wird. Wir könnten sogar erst auschecken und dann den Wagen vor der Rezeption stehen lassen und mit dem Bus nach Venedig fahren, sagte das Mädel am Eingang. Perfekt! Der Platz kostete für die Nacht 41,50 EUR. Das war happig, aber nicht zu ändern.
Wir holten das Zelt vom Dach und packten es aus. Jonas
hatte es mitgebracht. Es war leicht überdimensioniert und wir waren überfordert,
weil wir nicht wußten, wo wir anzufangen hatten, um es aufzubauen. Daß wir kaum
Licht hatten, macht die Sache nicht einfacher. Nach guten 45 Minuten stand es.
Während dem Aufbau konnten wir immer wieder Flugzeuge aus der nächsten Nähe beim
Starten beobachten und entsprechend gut hören. Der Campingplatz war direkt neben
dem Flughafen. Wir gingen uns die verdiente Dusche abholen und machten uns ein
Bier auf. Alles war gut.