7. August 2010: Agadir – Essaouira (Ounara)

Tagesetappe: 210 km

Wir erhoben uns nacheinander gegen 8.30 Uhr und sahen lauter staunende Marokkaner um uns herumwuseln, die uns womöglich für verrückt erklärt hatten. Vier Weiße, die in einem Taxi schlafen ... Immerhin waren unsere Schuhe, die wir unter das Auto gestellt hatten, allesamt noch da. Um 9 Uhr waren wir im Marjane eingetroffen, deckten uns ein und aßen uns am Paninistand ein Frühstück, genau wie vor 7 Tagen, als wäre in der Zwischenzeit nichts passiert.

Gen Norden ging es aus Agadir heraus, die Küstenstraße entlang die mit ein paar Serpentinen und vielen schönen Ausblicken sehr gefiel. Als es sich anbot, hielten wir kurz für eine Zigaretten- und zweite Frühstückspause. Unten sahen wir die Wellen mit voller Wucht gegen die Steilküste peitschen.

In einem der vielen Küstenorte

An der Stadteinfahrt Essaouira stand ein kleines Schild, das auf den Campingplatz „Des Oliviers“ in Ounara hinwies. Doch hatte ich mir dessen Koordinaten glücklicherweise schon von den Erdingern in Marrakech aus dem Kohlbach-Führer abgeschrieben: 31°31'58" N und 9°32'49" W. Wenige Meter weiter erblickten wir auf der rechten Seite einen anderen Campingplatz, der schon von außen ziemlich an Moussafir in Dakhla erinnerte und daher nicht einmal angetestet wurde.

In Essaouira stehen an jeder Ecke junge Marokkaner mit Schlüsseln in der Hand und wedeln einem, wenn sie merken, daß man ein Tourist ist, ähnlich energisch entgegen wie die Edelstein-, Arganöl-, oder Obstverkäufer in anderen Regionen Marokkos. Das war so skurril, daß wir dann doch einmal anhielten und frugen, worum es ging. Man möchte Häuser verkaufen, schallte er uns entgegen. Für 30.000 EUR könne man ein wunderprächtiges neues Fertighaus kaufen und sofort beziehen, wenn man wollte. Eine Option für's Alter, doch jetzt war uns erst mal der Campingplatz recht. An einer Afriquia wird dann endlich auch der Ölwechsel durchgeführt, der schon leicht überfällig war. Der Mechaniker verlangte 40 MAD für seine Arbeit, Öl und Filter hatte ich ja mitgebracht.

Natürlich durfte es nicht fehlen, daß ich mich noch einmal verfahre und in einer Sackgasse wenden muß. Doch dann findet sich die Nationalstraße in Richtung Ounara, etwas mehr als 20 Kilometer östlich von Essaouira. Es präsentiert sich als ein halb-mittelalterliches Dorf voller Staub, Fuhrwerke, Taxen, Handwerksbetrieben, Kiosken, einer Tankstelle, einem Kreisel und unserem Campingplatz, der durch seine relative Sauberkeit angenehm heraussticht. Wir wurden freundlich empfangen und bekamen ein angemessen großes Areal zugewiesen. Es trieben sich außer uns und den Platzverwaltern nur ein paar Franzosenfamilien herum. Die Nacht in Ounara kostete uns 160 Dirham.

Der angebotene Pool stellte sich jedoch leider als Treffpunkt der Dorfjugend heraus und war daher entsprechend stark verschmutzt. Bis 18 Uhr kann man hier auch als Außenstehender den Pool gegen geringes Entgelt benutzen, anschließend müssen die Poolbesucher das Geländer verlassen. Dies hat zur unangenehmen Folge, daß bis 18 Uhr die regulären Duschen, vermutlich um entsprechende Verschmutzung zu vermeiden, verschlossen sind und man sich bis dahin mit der erlösenden Dusche zurückhalten muß.

Wir kochten etwas und gingen anschließend in das gegenüber des Kreisels liegende Internetcafé. Dort erhielt ich vom Käpt'n aus Hamburg eine PN:

Falls ihr die Schnauze noch nicht voll habt könnt ihr Sonntags bei Essauira noch nen schönen Souk mitnehmen.
Dazu müsst ihr die R207 Richtung Ounara/Marrakech nehmen und in Ounara auf die N1 nach Norden Richtung Talmest/Bouguedra nehmen.
Der Ort mit dem Souk heißt Had-Draâ.
Wir haben dort nur Einheimische gesehen es gab auch keine Stände mit bunten Tüchern oder Berberschmuck.

Im Hafen von Essauira gibt es auch eine kleine Werft in der Fischerboote aus Holz gebaut werden.
Ob das jetzt für Touris zum ansehen oder echt war kann ich nicht sagen, bin da jedenfalls morgens gegen 9 Uhr langgewackelt und habs mir von einem Einheimischen zeigen lassen dem ich danach 10DH in die Hand drückte und der mir auch den Tip mit dem Souk gab.
Die Küstenstraße von Agadir nach Norden ist auch schön zu fahren.

Welch glücklicher Zufall, daß sie mich jetzt und nicht erst einen Tag später erreichte, denn so war das Vormittagsprogramm für morgen, Sonntag, gesichert. Während unseres Besuchs im Café goß es wie aus Eimern. Der Platzregen dauerte nur 10 Minuten, anschließend war wieder Ruhe und wir konnten den Abend unter anderem mit unserem neuen Freund Jack Willows, einem marokkanischen Whiskey aus dem Marjane genießen. Für umgerechnet knapp 9 EUR war dieser echt in Ordnung und hatte im Gegensatz zum Anisschnaps auch Wirkung.

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