6. August 2010: Dakhla – Agadir
Tagesetappe: 1250 km
Dies war unser letzter Tag in Dakhla. Unaufhaltsam ging es nun zurück, 5000 km in Richtung Heimat. Wir bezahlten den Campingplatz und wurden von Patrick mit der Tatsache überrascht, daß er uns erklärte, er hätte die Benutzung der Dusche durch uns gezählt und hätte sie daher zusätzlich abgerechnet. Zu einer Art Dreistigkeit wird diese Vorgehensweise in dieser frischwasserarmen Gegend eigentlich nur dadurch, daß das Wasser aus dem Duschkopf lediglich tröpfchenweise plätscherte und er auch auf Nachfrage dies nicht ändern konnte. Keiner hatte jedoch Lust, sich mit ihm um ein paar Dirham zu streiten, vor allem weil er ohnehin nur arabisch und französisch sprach. Also gaben wir ihm sein Geld und fuhren los. Der „Nix-Verstänn“-Trick funktioniert also auch umgekehrt.
Als nächstes und vorletztes Ziel in Marokko einigten wir uns auf Essaouira, knapp 1500 Kilometer nördlich von Dakhla. Aufgrund der immer knapper werdenden Zeit mußte diese Strecke möglichst durchgefahren werden. Auf geht's, durch diese karge, monotone und doch beeindruckende Landschaft voller Einsamkeit zurück!
Service pneumatique in Boujdour, der Reifen vorne links wird
für 20 MAD auf der Felge
umgedreht
Wuchten - was ist das?
Tanken bei Laayoune, Benutzung der Fernfahrermoschee inklusive
Laayoune glänzte wie auf dem Hinweg durch seine schlechte Beschilderung. Ich verfuhr mich natürlich wieder und wurde irgendwann von einem wild gewordenen Marokkaner in seinem Dacia Logan verfolgt. Was auch immer er wollte, ich wollte nichts von ihm und schaffte es irgendwann, ihn auf dem Weg aus der Stadt heraus abzuhängen. Au revoir!
Bei Laayoune
Während die anderen im Sand spielen sah ich noch einmal das Auto durch
Die vorerst letzten Dünen für uns, bald waren wir der Wüste entkommen
Während der Durchfahrt durch die Westsahara, bis nördlich von Tarfaya, fegte ein äußerst starker Gegenwind, Marke „Wahnsinnige Geschwindigkeit“. Wir kamen nur im 4. Gang mit Vollgas (70-85 km/h) voran. Mehr ging nicht und der 5. Gang konnte komplett abgeschrieben werden. Wir mußten an der Tankstelle 100 Kilometer vor Laayoune schon wieder tanken, obwohl wir mit vollem Tank in Dakhla gestartet waren. Bei 255 MAD für 51 Liter zwar zu verschmerzen, aber die 11,83 Liter auf 100 Kilometer sind außergewöhnlich. Sonst komme ich auch mit viel Vollgas nie über 9,5L auf 100 km.
Bei Tah, direkt an der Demarkationslinie, wurde der Wagen letztmalig für 5 MAD / Liter bis zum Überlaufen aufgefüllt, ebenso unser 20-Liter-Kanister. Es ergab sich hier sogar ein Durchschnitt von 12,43L /100 km. Hätte nie gedacht, daß so viel durch die Leitungen des Daimlers paßt. Die Nacht fiel nördlich von Tarfaya, als wir entlang des Atlantiks fuhren und noch bei den letzten Sonnenstrahlen die riesigen Wellen auf die Steilküste peitschen sahen. Der Verkehr ließ jedoch nicht nach, was aufgrund des Winds und der vielen LKW, die mit Dauerfernlicht fuhren für viele lange Blindflugphasen mit Herzrasen sorgte. Ansonsten gab es keine besonderen Vorkommnisse, bis auf einen offenkundig geistig behinderten Militär, der auch auf Französisch keine zusammenhängenden Sätze formulieren konnte, unser Navi bewunderte als sei es eine Reliquie des Propheten persönlich und eine halbe Ewigkeit brauchte, unsere Pässe und unseren Kofferraum zu untersuchen.
Vor Tiznit, nach knapp 1100 km am Stück war ich beinahe am Steuer eingeschlafen und Taylan übernahm daraufhin den Dienst am Volant. Ich erwachte erst wieder, als wir in Agadir ankamen und den Marjane suchten, wo wir übernachten und morgen früh einkaufen wollten. Wir fanden ihn mal wieder nicht und stellten uns nach zweistündiger Suche im Morgengrauen gegen 4.30 Uhr in die Metro-Einfahrt bei der Zufahrt zum Paradis Nomade. Wir schliefen zum ersten Mal zu viert im Auto – nicht empfehlenswert.