5. August 2010: Dakhla – Wendekreis des Krebses – Dakhla

Tagesetappe: 150 km

Wir standen relativ früh auf, frühstückten und machten uns auf, zum definitiv südlichsten Punkt der Reise zu fahren, an den Wendekreis des Krebses, 80 km von Dakhla entfernt.

Blick nach rechts

Blick nach links

Auf dem Weg zum Wendekreis passiert man noch eine siedlungsähnliche Struktur namens El Argoub (w), das sogar ein paar Geschäfte hat, wie man von der Straße aus sieht. Wie müssen die Menschen dort leben, fragt man sich, während man schon vorbeigefahren ist. Dann bleibt einem nur dieses unendlich lange Asphaltband, auf dem man sich bewegt und der Wagen, in dem man gerade fährt. Beide geben einem aber keine Antwort.

Als 23,5° N erreicht waren fuhren wir noch ein wenig weiter südlich, da wir ein Schild zu erreichen hofften, welches im Internet abgebildet war. Doch es tauchte nicht auf. So erklärte ich irgendwann eigenhändig den Wendekreis für erreicht, wendete, stoppte das Auto und stellte den Motor ab. Wir genossen es, auf dieser fiktiven Linie zu stehen, wo einmal im Jahr, am längsten Tag des Jahres im Juni, die Sonne im Zenit steht und ein Gegendstand keinen Schatten mehr wirft. Dies kann geophysikalisch betrachtet nur zwischen dem nördlichen und südlichen Wendekreis passieren. Wir hatten schon die letzten Tage beobachtet wie wenig Schatten die Häuser und Menschen gegen Mittag werfen. In Deutschland kennt man so etwas ja nicht.

Nach dem Polarkreis in Finnland haben Taylan und ich nun auch den nördlichen Wendekreis erreicht und damit fast 45 Breitengrade von Kreis zu Kreis und fast 50 Breitengrade vom Nordkapp bis hierhin durchfahren. Nun ging es nur noch nordwärts, wir hatten nunmehr 26 2/3 Breitengrade vor uns, bis wir wieder Wiesbaden erreicht hatten, was auf 50° 08' N lag.

Blick vom Wendekreis südwärts, das Meer zur Rechten

Blick nach Norden

Ein netter Marokkaner hielt an und frug, ob wir eine Panne hätten. Ich verneinte.

„Und die Sonne stand senkrecht am Himmel“ – Sonne fast im Zenit am Wendekreis des Krebses

Zwischen uns und Mauretanien lagen nur noch 300 Kilometer Wüste, ein paar Dörfer, Tankstellen, Militärstationen und der Marokkanische Wall (w). So nah wie wir nun an der Mauretanischen Grenze waren kam nun doch die Frage auf, warum wir nicht nach Mauretanien weiterfahren würden. Nicht daß wir die Zeit dafür gehabt hätten oder es da außer der Landschaft etwas tolles zu sehen gegeben hätte. Aber ich mußte Taylans Frage leider abwiegeln, da man die Visa für Mauretanien offiziell nur in Rabat bekommt. Dies war nun ein weiterer Grund, noch einmal zurück in diese beeindruckende Gegend zu kommen.

Wenige Kilometer nördlich, 16 Kilometer vor El Argoub, fanden wir eine Abfahrt nach links – „Porto Rico“ (23°28'55"N, 15°57'1.5"W). Das klang interessant und bot uns vielleicht die Möglichkeit, ein Bad im Atlantik zu nehmen. Leider war die Straße ziemlich schlecht und auf Einsanden oder einen Platten hatten wir auch keine Lust. Wir stellten den Wagen auf dem Weg ab und gingen die paar Meter herunter. Am Strand dieses verlassenen Fischerdorfes standen ein paar Jeeps und Zelte. Wir genossen den Ausbilck auf diesen beeindruckenden Abschnitt, gingen dann aber wieder zurück ans Auto, weil wir die Strecke nicht laufen und das Auto oben stehen lassen wollten.

Porto Rico

Scholz war auch schon hier, diese Schmierereien sind eine Art Running Gag in Afrika

Auf dem Weg nach Dakhla hielten wir noch mal am „25 km“, um dort über den Sand zu der vorgelagerten Insel (23°52'14" N, 15°47'9" W) zu laufen. Bei Ebbe war dies möglich und wir machten uns auf den 3 km langen Marsch. Einige andere Touristen waren hier ebenfalls unterwegs und kamen zumeist von der Insel zurück. Kurz bevor wir angekommen waren hatten wir den Eindruck, daß das Wasser wieder anstieg. Wir hatten natürlich keinen Plan wann die Flut wiederkam und bekamen nun ein wenig Schiß, von ihr mitgenommen zu werden. Schnellen Schrittes gingen wir zurück zum Parkplatz, den wir nur noch aus der Ferne erspähen können und kamen über ein paar verbliebene Wege, die noch nicht wieder nass waren, zumindest hüftaufwärts trocken zurück zum Auto.

Im Hintergrund die Insel, zu der wir gelaufen waren

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