3. August 2010: jour de repos – Dakhla

Gegen Mittag fuhr ich mit Francis in die Innenstadt, um ein Internetcafé zu besuchen und ein wenig einzukaufen. Neben Gemüse und Brot aus der Markthalle besuchten wir auch eine Patisserie, in der wir für uns alle vier ein Festmahl in Form von zwei Tüten der günstigen Kaffeestückchen organisierten. Außerdem gaben wir unseren Haufen an Postkarten ab, den wir nun hier gemeinsam vom beinahe südlichsten Punkt der Reise, knapp 5000 Autokilometer von der Heimat entfernt, losschickten. Ich wollte noch einen Dakhla-Aufkleber haben, wie ich ihn schon an einem anderen Auto gesehen hatte. Wir fragten in diversen Geschäften nach, aber keiner konnte uns weiterhelfen. Auf dem Bürgersteig sah ich dann einen etwas hellhäutigeren jungen Kerl mit langen lockigen Haaren, der eine Bundeswehrjacke trug. Ich dachte, er wäre Deutscher oder konnte wenigstens Deutsch sprechen, aber dem war nicht so. Dennoch konnte er uns auf Englisch weiterhelfen, denn er hatte einen Kumpel, der in einem Surferladen arbeitete, wo es diesen Aufkleber gab.

Wir liefen dort hin und betraten den Shop, wo ich den Aufkleber nach kurzer Preisverhandlung kaufte. Der Verkäufer verwechselte mehr oder weniger Absichtlich Dirham und Euro und wollte erst 20 EUR statt 20 MAD für den Aufkleber haben, wohl in der Hoffnung, daß ich so wohlhabend sein würde und den Preis bezahlte. Das „Mißverständnis“ klärte sich dann aber recht schnell. Wir liefen Richtung Stadtzentrum zurück und unser neuer Freund erzählte, er käme aus Agadir und sei der Arbeit wegen nach Dakhla gekommen. Er arbeite im Sahara Regency, dem besten Hotel Dakhlas (5 Sterne). Er zeigte uns auch noch eine skurille versteckte Kneipe. Hier stand in einem kleinen Hinterhofkabuff ein einsamer Barkeeper herum und wusch seine Gläser. Ein Schild, das von außen auf diese Lokalität hinwies, gab es nicht. Wir fragten nach günstigem Bier zum Mitnehmen, doch unter ugf. 25 EUR pro Palette wollte er nicht mal das Stork-Dosenbier herausrücken. Schade. Abends kehren hier wohl die aus dem Norden des Landes für den Ausbau dieser ständig expandierenden Stadt rekrutierten Soldaten, Polizisten und Arbeiter ein und spülen mit dem teuren Bier ihren Arbeitstag herunter, auf daß Allah nicht hinsieht. Unser „Guide“ schien ganz gut situiert zu sein, denn selbst auf mein Drängen hin wollte er nicht einmal eine kühle Cola aus dem Kiosk als Dank für seine Hilfe annehmen. Wir bedankten uns recht herzlich und Francis und ich fuhren Richtung Camping zurück.

Die campingplatzeigene Müllkippe

„unser“ Strand

Nach dem Essen auf dem Campingplatz legten wir uns wieder an den Strand und fuhren Abends vor Sonnenuntergang noch einmal kurz gemeinsam in die Stadt, um uns noch ein wenig umzusehen. Auf dem großen Festplatz in der Stadtmitte hatte man mittlerweile eine Bühne und ein paar Stände aufgebaut, da das alljährliche Dakhla Festival anstand.

Zurück auf dem Campingplatz kam auch ein alter Bekannter vorbei. Der dürre Marokkaner mit dem braunen Mantel, der uns im „Restaurant“ Bahia bei der Bestellung half schlich über den Platz und gesellte sich auch kurz zu uns. Er erzählte, er sei ein langjähriger Freund von Patrick und schaue deshalb öfters hier vorbei. Wir wünschten einander noch einen schönen Abend.

Sonnenuntergang vom Campingplatz aus

Die Lichter Dakhlas

Hier gut sichtbar: Unser Reifenproblem
Rechts neben dem Reifen die zwei Flaschen Anisschnaps vom Säufer aus Meski, die wir nun mangels Bier austranken

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