2. August 2010: jour de repos – Dakhla

Taylan war deutlich vor allen anderen wach, zog umher und machte viele beeindruckende Photos der Dakhlaer Lagune an der Gabelung zwischen dem Festland und der langgestrecken Halbinsel, auf deren Südspitze Dakhla liegt:

Wohnmobilabstellplatz 25 km vor Dakhla: 23°54'2.5"N, 15°47'13.6"W
Das kleine graue Zelt links neben dem großen weißen Zelt in der Bildmitte ist unseres.

Route N1

Zum Glück störte es die Bewohner des Zeltes, in dessen Windschatten und vor dessen Eingang wir unser Dreimannzelt aufgebaut hatten nicht, daß wir sie leicht blockierten. Sie stellten sich als unkomplizierte britische Kite-Surfer heraus. Wir statteten den spartanischen, aber relativ sauberen Sanitäranlagen dieses Platzes einen Besuch ab, bedankten uns bei den Platzverwaltern und zogen in Richtung Innenstadt, um den von Florian empfohlenen Campingplatz „Surf Extreme et Peche“ zu suchen.

Wir fuhren wieder zu der gestern angesteuerten Militärkaserne (Erste Abfahrt nach dem Militärcheckpoint rechts) und konnten nun bei Tageslicht die Strecke rechterhand davon befahren. Sie war sehr steinig und hügelig und erinnerte mich an die Piste bei Marrakech, auf der ich mir den Auspuff abgefahren hatte.

Auf dem Weg lag ein kleiner abgezäunter Wald, durch den wir fuhren und dessen Sinn keinem einleuchten wollte. Dort lag der Campingplatz nicht, aber wenige Meter dahinter sahen wir die Einfahrt und ein Schild mit der Aufschrift „SURF EX DAK“. Er wurde wohl umbenannt. Dennoch müssen die Soldaten aus der Kaserne eine nicht mehr meßbare Aufmerksamkeitsspanne haben, wenn sie nicht wissen, daß 700 Meter neben ihnen ein Campingplatz liegt. Oder es war Absicht. Das sind so Sachen die man in Marokko erlebt und die man nie ganz auflösen kann.

Der Platzwart, ein Mitte-30-jähriger dauerbreiter Marokkaner mit roten Augen und grauen Zähnen, Patrick hieß er, empfing uns und zeigte uns einen windgeschützten Platz ganz hinten rechts. Wir richteten uns ein und legten uns erst einmal an unseren „privaten“ Strand, an dem nur selten andere Leute rumlagen oder –schwammen. Abgesehen von einer handvoll Surfern, die hin und wieder einmal umherliefen, waren wir mit Patrick alleine auf dem Campingplatz.

Als es abend wurde ließen wir uns von Patrick zwei Petit Taxis in die Innenstadt bestellen und wurden von den Taxifahrern, die sich nur vermeintlich bezüglich des genauen Ziels absprachen, an zwei verschiedenen „Centre-Villes“ abgesetzt. Ich versuchte mit Francis telefonisch Kontakt aufzunehmen, doch sein Handy hatte keinen Empfang und diese 5 Sekunden Mailboxansage waren die teuersten meines Lebens, die Handyrechnung wies am Ende des Monats knapp vier Euro dafür auf.

Wir fanden uns nach einer halben Stunde dann doch, zogen ein wenig um die Straßen und waren weder begeistert noch enttäuscht. Wenn Dakhla nicht 1200 Kilometer von Agadir entfernt fast am Ende der Westsahara liegen würde und nicht zu drei Vierteln von Polizisten und Militärs bewohnt wäre, könnte man diese Stadt als durchschnittlichen marokkanischen Standard bezeichnen. Es gab wie in jeder Stadt Restaurants, Geschäfte, Internetcafés und den gewohnten Trubel. Außer an einer Medina wie man es aus Fez oder Marrakech kennt fehlte es an nichts. Wir fanden eine Art Markthalle im Stadtzentrum vor, wo man frisches Gemüse und abgepackte Waren kaufen konnte. Nicht wie im Supermarkt, sondern von lauter Einzelhändlern und zumindest was die frischen Lebensmittel angeht unglaublich günstig.

Auf der Straße gab es immer wieder Stände, die frisches Essen oder andere Waren anboten, zum Beispiel eine mobile Chipsfritteuse, die von zwei heiteren Marokkanern betrieben wurde und selbstredend in Anspruch genommen wurde. Kostete ja fast nichts. Schlußendlich fanden wir uns in einer Gaststätte chez Hassoun wieder, wo wir eine ziemlich gute Pizza und Paninis einnahmen. Aufgrund der Steuerfreiheit ließ es sich hier finanziell gut aushalten und die Temperaturen waren mit 20-25 °C auch außerst angenehm. Gegen Mitternacht ging es per Petit Taxi zurück zum Campingplatz, wo uns Patrick sogar noch eine Gaslampe „Schott, Made in Germany“ auslieh.

 

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