11. August 2009: Sundsvall – Trondheim – Campingplatz bei Oppdal

Tagesetappe: 398 km

Wir schliefen wieder bis nach 12 Uhr. Es ging wieder zurück zur Hauptstraße und in Richtung Östersund. Wir bretterten die E14 durch und kamen ohne Zwischenhalt zur schwedisch-norwegischen Grenze. Ich wollte noch im vergleichsweise günstigen Schweden tanken und befragte das Navi nach den auf dem Weg liegenden Tankstellen. Ich wählte die grenznächste Tankstelle in Storlien aus.

Landschaftlich sehr schön – die Europastraße E14 von Sundsvall nach Trondheim

Gegen 18 Uhr waren wir in Storlien, unweit der Grenze. Ich erkannte, daß es ein Fehler war, bis hierhin mit dem Tanken zu warten. Hier hatte man sich wohl auf die norwegischen Tanktouristen eingestellt und der Sprit war deutlich teurer als an den Tankstellen, die wir auf dem Weg von Östersund hierher sahen. Zähneknirschend ließ ich den Tank und einen Wehmachtskanister mit schwedischem Diesel vollaufen und zahlte umgerechnet etwa 1,18 EUR /L. 61 Liter paßten in den Tank, 20 in den Kanister. 981 SEK wurden von der VISA-Karte abgebucht. An der Kasse mußte ich länger warten, da eine norwegische Familie ihren Monatsvorrat Fleisch in Form von riesigen T-Bone-Steaks einkaufte. Sie ließen umgerechnet fast 300 Euro an der Kasse. Es muß sich dennoch gelohnt haben, bei der Menge, die sie in ihre Einkaufstüten lud. Wenige Momente später waren wir wieder in Norwegen. An der Grenze war niemand. In Stördal trafen wir wieder auf die wohlbekannte Europastraße E6. Schon auf dem Weg von hier nach Trondheim mußte ich 10 oder 20 NOK in ein Mauthäuschen einwerfen. Wir fuhren nach Trondheim hinein und wollten unser Hungergefühl stillen. Dafür hielten wir entlang der Einfallstraße an einem Einkaufscenter. Die dortigen Preise – zum Beispiel umgerechnet 15 Euro für einen Hamburger – verschreckten uns aber alsbald, sodaß wir unseren Weg fortsetzten. In der Trondheimer Innenstadt angekommen fand sich wider Erwarten ein kostenloser Parkplatz, wir liefen anschließend ein wenig umher.

Die Säule zu Ehren Olav Tryggvasons in Trondheim

Beim Blick auf die Restaurantpreise pressierte der Hunger dann doch nicht mehr so. Im McDonald’s fuhren wir uns dann Burger und Pommes für nicht ganz so unverschämte Preise (McChicken 44 NOK, Große Pommes 26 NOK) und liefen dann zum Auto zurück.

Ein Plakat von Rammsund am Wegesrand - was es nicht so alles gibt.

Irgendwie war das alles hier ziemlich unspannend. Auf den Hafen hatten wir dann auch keine Lust mehr. Wir beschlossen, in Richtung Geirangerfjord zu fahren und auf dem Weg dorthin einen Campingplatz zu suchen. Das war mal wieder nötig. Die letzte richtige Dusche hatten wir in Kirkenes, vor über 1750 km. Zwischen Storen und Berkak fanden wir dann einen seriös wirkenden Platz (62°55'2.32"N, 10° 8'33.95"E). Da es aber schon nach 22 Uhr war, war es fraglich, ob wir uns noch anmelden konnten. Hier empfing mich die Pächterstochter jedoch sehr freundlich und wir konnten uns ohne Probleme anmelden. Für zwei Personen, Zelt und Auto zahlten wir 130 NOK, also umgerechnet knapp 15 Euro. Angenehmer Preis. Duschen und Platz waren fast schon klinisch rein. Das Zelt war schnell aufgebaut und nach der nötigen Dusche und einigen Bieren sowie sinnloser Konversation ging es zur Nachtruhe.

Europastraße E 14. Quer durch Schweden ging es unaufhaltsam auf die norwegischen Grenze zu. Ich war schon sehr gespannt auf den südlichen Teil dieses fantastischen Landes und die Landschaft entlang der Strecke gab schon mal einen kleinen aber feinen Vorgeschmack. Für jemanden wie mich der noch die Berge gesehen hat (außer mit dem Flugzeug drübergeflogen und natürlich in urpreußischen Heimatfilmen aus den 50ern) war die Vorfreude besonders groß, was Keks, der als eingefleischter Experte jedes Jahr mehrmals in den Alpen rumkurvte, wohl kaum verstehen konnte. Kurz vor der Grenze wurde noch mal zu horrenden Preisen vollgetankt und dann waren wir auch schon drüben. Unser vorläufiges Ziel hieß Trondheim. Das einzige was ich über diese Stadt wusste, war dass hier der bekannte Fußballklub Rosenborg beheimatet und es eine der größten norwegischen Städte ist. Auf der Suche nach einer geeigneten Fresslokalität fielen mir genau zwei Dinge auf: Erstens war es ausgeschlossen, dass zwei Low-Budget-Touristen in dieser Stadt etwas zu essen zu bekommen würden, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen. Zweitens sahen die norwegischen Mädels ausnahmslos bildhübsch und wie gemalt aus. Dieses Volk muss ein wesentlich höherwertiges Erbmaterial haben als der Rest der Welt, oder wie ist das sonst zu erklären? Unser Hungerproblem wurde jedenfalls durch die Globalisierung gerettet: Wir gingen zu McDonalds wo die Preise wenigstens ansatzweise deutsch waren. Natürlich stellt man sich immer vor, dass man in einem fremden Land auch die fremde Küche kennen lernen will, aber den Umständen entsprechend würde ich mir diese Unternehmung wohl aufsparen müssen, für den Tag an dem ich als reicher Hurtigrutenrentner zurückkäme.

Weiter Richtung Süden. Irgendwann am späten Abend erreichen wir einen Campingplatz, deren Verwaltung keine Faxen macht, uns trotz unserer späten Ankunft noch aufzunehmen. Als Deutscher ist man Anderes gewohnt. Der Platz war ähnlich gut ausgestattet wie der erste auf unserer Reise und diesmal gab es sogar warmes Wasser.

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