Der Fahrer

Geboren im Jahre des Herrn 1988 macht sich der Autor im März 2008 auf, ein Automobil der Baureihe W123 zu erwerben und entdeckt die Freude am „Fahren um des Fahrens willen“. Seine automobile Karriere begann jedoch mit einigen Rückschlagen:

Mein erstes eigenes Auto kaufte ich am 26. November 2006 um 15.30 Uhr in Frankfurt am Main. Ein Ford Escort Bj. 91 Benziner mit 92.000 km auf dem Zähler. Gekauft für 1.500 Euro. Ich dachte, es würde mich nun einige Jahre treu begleiten und mir aufgrund des niedrigen km-Standes noch viele pannenfreie Kilometer bescheren, doch dieser Trugschluß rächte sich.

Ein schlechter Kaltlauf im Winter forderte die erste, noch vergleichsweise kostengünstige Reparatur. Im April schließlich, auf der Fahrt von Mönchengladbach nach Wiesbaden, gab die Kupplung fünf Kilometer vor Erreichen des Ziels ihren Geist auf. Der AvD weigerte sich, mich zu mir nach Hause abschleppen zu lassen und brachte den Wagen in eine Kooperationswerkstatt. Ich verwechselte Budenheim mit Bodenheim und so stand mein Auto nun knappe 25 km von mir entfernt in einer mir unbekannten Werkstatt. Der Kostenvoranschlag war unverschämt hoch. Ich löste das Auto gegen die Bezahlung von fünf Stellplatz-Tagessätzen (knapp 35 Euro) ab und ließ es nach Wiesbaden schleppen, wo ich die Kupplung für 450 Euro reparieren ließ. Aus dem AvD trat ich kurz danach aus. Wenige Monate später ließ ich Antriebswellenmanschetten und Querlenker reparieren, dabei ging eine Antriebswelle kaputt, was wieder in's Geld ging. Die anschließend getauschte Antriebswelle ließ das Getriebe lecken und schließlich, im Dezember 2007, kam es zu einem vermeintlichen Motorschaden, woraufhin ich das defekte Auto für 50 Euro verkaufte. In 13 Monaten und knapp 15.000 Kilometern hatte ich nicht viel weniger als die 1.500 Euro Kaufpreis in Form von Reparaturen in das Auto hineingesteckt und war froh, daß dieses Geldgrab nun weg war.

Mitte 2007 bin ich auf diverse Reiseberichte gestoßen, in denen Leute mit alten Mercedes-Dieseln für mich damals unglaubliche Touren abrissen. Ich informierte mich immer intensiver und die Argumente für einen alten Diesel überzeugten mich. Ich faßte schließlich den Beschluß, mir einen W123 200D zuzulegen. Ich fing an zu sparen und kaufte mir noch für den Übergang für 320 Euro einen alten Peugeot 205 mit 200.000 km auf der Uhr, der mit seinem 88 PS und Automatikgetriebe doch erstaunlichen Fahrspaß bereitete – bis auch hier die Technik zuschlug und die Benzinpumpe verreckte.

Ich reparierte die Benzinpumpe (Kostenpunkt 90 Euro), verkaufte den Peugeot wenige Tage später beim Kilometerstand 204.600 für 530 Euro nach Mazedonien und schlug am 19. März 2008 zu: Ein weißer 200D, fast direkt aus Rentnerhand mit knapp 196.000 km. Ich handelte mit dem Verkäufer einen frischen TÜV aus, und als dieser bestanden war war das Auto meins. Hier das erste Foto, noch am Kauftag aufgenommen: